Das Stevia-Verbot

Stevia ist eine ganz natürliche und ungefährliche Süße. Leider ist die Pflanze als Nahrungs(-ergänzungs-)mittel in Deutschland verboten. Das Stevia-Pulver hat die selben Vorzüge, die auch andere Süßstoffe haben ( kalorienarm, nährstoffreich, bis zu 300x so süß wie Zucker, hitzebeständig bis 200°C, und es beeinflusst nicht den Blutzuckerspiegel...). Die Pflanze selbst ist weder toxisch (giftig) noch anderweitig gesundheitsschädlich. Im Gegenteil: Die Einwohner der Regionen, in denen Stevia wächst und als Nahrungsmittel und Süßstoff genutzt wird, werden häufig 100 Jahre alt und älter. Obwohl diese sich sonst kaum von den Bewohnern anderer Regionen unterscheiden.

Da die Süße von Stevia auf dem Vorhanden sein, einiger komplexer Moleküle basiert, welche sogar wasserlöslich sind, kann in der industriellen Verarbeitung sogar auf den Einsatz gesundheitlich bedenklicher Lösungsmitteln verzichtet werden. In Japan wurde bereits um 1954 mit dem Anbau von Stevia begonnen. Als die japanische Regierung 1969 den Verkauf von synthetischen Süßstoffen wegen gesundheitlicher Risiken verbot, stieg dort der Verbrauch von Stevia extrem an. Mittlerweile hat dort der natürliche Süßstoff einen Marktanteil von 40%. Die süße Verführung Stevia findet sich heute in japanischen Fertiggerichten, in eingelegten Meeresfrüchten, in Süßigkeiten und Kaugummi, in Sojasauce und in Getränken, wie z.B.: in der japanischen Version von Cola-Light.

Der wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der EU hat Stevia nicht als Lebensmittel zugelassen. In der Begründung heißt es: „... dass die gegenwärtige Informationslage nicht ausreichend sei, um eine umfassende gesundheitliche Unbedenklichkeit zu garantieren. Vorliegende wissenschaftliche Untersuchungen seien wiedersprüchlich und/oder entsprechen in ihrer Durchführung keinem derzeitig geltenden Standart.“ -Da die Begründung nicht seriös ausgearbeitet wurde, wird vermutet, dass hier die Süßstoff- und Zuckerindustrie ihren Einfluss geltend gemacht hat, damit sich eine ähnliche Marktsituation wie in Japan nicht in Mitteleuropa wiederholt.

Auf eine Anfrage zu dem Verbot von Stevia schrieb eine Mitarbeiterin der Pressestelle des Deutschen Süßstoffverbandes folgendes: „Im Juni2004 hat das Expertenkomitee für Lebensmittelzusatzstoffe der WHO/FAO (Weltgesundheitsorganisation/Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation = zusammen: JECFA) einen vorläufigen ADI-Wert (höchstzulässige, eingenommene Tagesmenge) für Steviosid in Höhe von 0-2 mg pro kg Körpergewichtfestgelegt. Das JECFA hat weitere Untersuchungen gefordert, die bis 2007 vorliegen sollen. Dann wird sich voraussichtlich auch die EBLS (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) erneut mit Steviosid befassen. Wie Steviosid auf den Organismus wirkt und von ihm verwertet wird, ist jedoch noch nicht abschließend bewertet. Daher ist Steviosid in Europa, Nordamerika und vielen anderen Ländern nicht zugelassen. Offiziell darf Stevia-Extrakt als Süßstoff in Lebensmitteln in einigen südamerikanischen und asiatischen Ländern genutzt werden.“

Im Klartext soll das wohl heißen: Es wurde dafür gesorgt, dass verschiedenste Unternehmen (nacheinander!) das aus der Stevia-Pflanze isolierte "Steviosid" auf dessen unbedenklichkeit untersuchen werden. Da Stevia jedoch schon seit Jahrzehnten und Jahrhunderten in Japan genutzt wird, ohne dass die Menschen davon erkranken, frage ich mich nun, ob die Untersuchung von gesundheitsbedenklichen Nebenwirkungen des Steviosids nicht nur eine unsinnige Verzögerung darstellt. Auch frage ich mich, ob das isolierte Steviosid nicht ähnliche Wirkungen aufweist, wie die isolierten Kohlehydrate des Zuckers. Wenn das so ist, dann ist das vollständige Fruchtpulver von Stevia vollkommen unbedenklich und wirkt vielleicht sogar gesundheitsfördernd, wärend das isolierte Steviosid toxische Wirkungen aufweist. (Schließlich ist am kauen von Zuckerrohr,... nichts auszusetzen, wärend von dem Genuß von weißem Haushaltszucker eher abzuraten ist.)

Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen der isolierten und der natürlichen Form verschiedenster Lebens- und Nahrungsmittel. In der natürlichen Form der Lebensmittel sind alle wichtigen und benötigten Begleitstoffe vorhanden, welche zum Abbau und zu der Verwertung im menschlichen Körper benötigt werden. Dagegen in der isolierten Form der Nahrungsmittel ist nur ein einzelner Stoff enthalten, der eine bestimmte Eigenschaft beinhaltet. Will unser Körper solch einen isolierten Stoff verwerten und abbauen, so benötigt er verschiedenste andere Stoffe (Mineralstoffe, Vitamine,...), die dann den Körperreserven (in Knochen, Organen, ...) entnommen werden. Dadurch stellt sich mir die Frage, ob nicht sämtliche Nahrungsmittel in ihrer natürlichen Form die beste und gesündeste Wirkung auf unseren Körper haben.

Auch die heute immer beliebter werdenen chemisch hergestellten Ersatzstoffe dagegen erscheinen oft als zu einfach. Wie das gemeint ist? -Damit eine Pflanze (beispielsweise der Obstbaum) wachsen und gedeihen kann, braucht es Sonnenlicht, Wärme, einen Nährstoffhaltigen Boden, Wasser,... All diese Faktoren lassen den Baum wachsen und später auch seine Früchte reifen. Dadurch wird für einen optimalen nährstoffgehalt im Obst gesorgt. Wird nun beispielsweise das Vitamin C, oder irgend ein anderer Nährstoff, chemisch hergestellt, so braucht man lediglich ein paar Atome, den Leitsatz eines guten Chemikers und schon kann innerhalb kürzester Zeit mit den richtigen Geräten ein Produkt nachgeahmt werden, welches in der Natur Monate oder sogar Jahre braucht, bis es verwendet werden kann.

Werden all diese Apekte bedacht, so drängen sich immer weitere Fragen auf, die jedoch jeder für sich alleine beantworten muss. Was denken Sie? Informieren und entscheiden Sie sich!

Autorin und © Tamara Kammerlander. Abdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigung und Zitat nur in Absprache mit der Autorin.