Pflanzen / Nopal Feigenkaktus

Nopal Feigenkaktus

 

Ursprung:

Die Pflanze, die man im Deutschen als Feigenkaktus bezeichnet, trägt im Lateinischen den Gattungsnamen Opuntia. Diese Bezeichnung stammt aus dem Jahre 1700 und wurde der Pflanze von dem französischen Botaniker und Arzt Joseph Pitton Tournefort gegeben, der den Nopal aufgrund „seiner Ähnlichkeit mit einer stacheligen Pflanze“ als Opuntie bezeichnete, „die in der griechischen Ortschaft Opus wuchs“.

Bereits die Azteken kannten eine dornenarme Sorte des Nopal, als der Feigenkaktus vor 500 Jahren mit den ersten Amerika-Heimfahrern nach Europa kam. Nicht nur ihr bizarres, für Europäer ungewohntes Aussehen, sondern auch die von den Azteken zugesprochene heidnische Wirkung begeisterte die Europäer. Von Spanien breitete er sich schnell über die ganze Mittelmeer-Region, nach Nordafrika bis in die Sahelzone, nach Kenia, Madagaskar, Südafrika, Indien und Australien aus. Auf Sizilien erreichte der Feigenkaktus bereits im 18. Jahrhundert nach Wein und Olive die drittwichtigste Stellung in der Landwirtschaft (Guiseppe 1992).

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Nutzung:

 

Von allen Kakteen hat der Feigenkaktus sicherlich die weiteste Verbreitung in der Landwirtschaft gefunden (Reimers 1984, Barbera et al. 1992, Breidung 1984, Brutsch 1984, Scholz 1988).

Früchte, Sprosse oder Blüten der Opuntien stehen in vielen Teilen der Welt auf dem Speiseplan. Weltweit dominiert die Nutzung der Wildvorkommen, wenn es um die Ernährung von Menschen und Vieh geht. Zunehmend wird der Feigenkaktus aber auch zur Selbstversorgung in Hausgärten, zur industriellen Verarbeitung oder zum Export in Plantagen angebaut.

Der Anbau zur Deckung des Marktes weitet sich deshalb beständig aus. Dabei werden vornehmlich marginale und nicht bewässerbare Standorte bepflanzt. Die Jungpflanzen benötigen nur im ersten Jahr eine gelegentliche Bewässerung. Werden die fleischigen Blätter abgeschnitten und auf den Boden gelegt, wachsen aus ihnen umgehend neue Wurzeln.

Schon die Nutzung als Obstpflanze hat eine gewisse Bedeutung:

Spanien erzeugt zum Beispiel etwa 4700 Tonnen Kaktusfeigen jährlich auf rund 8000 Hektar.

Mexiko baut auf mehr als 15000 Hektar diese Pflanze an. Vor allem dort verarbeiten entsprechende Betriebe die Früchte zu Getränken, Marmelade, Gelee, Trockenfrüchten, Sirup und Fruchtpasteten.

Eine geringere Rolle spielt die Zubereitung junger Sprosse als Gemüse: Sie ist nur in Mexika und im Süden der USA üblich.

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Arten:

 

Es gibt eine große Vielfalt von Arten, welche in unterschiedlicher Weise genutzt werden, zum Beispiel: der Nopal Rastrero (O. Rastrera) oder Nopal Cuija (O. Cantbrigiencis) werden für Futtermittel verwandt. Die vor allem in der Gegend von Milpa Alta, Mexiko, vorkommende Art, der Nopal Comun (O. Ficus indica), wird als Nahrungsmittel genutzt.

Der Nopal Comun, auch wilder Nopal genannt, ist von besonderem Interesse für den menschlichen Konsum, da er wenig Fasern und einen geringen Säuregehalt aufweißt. Bereits in den siebziger Jahren wurde in Mexico damit begonnen, Auslesen durchzuführen, um die Qualität des Nopals als Frischfrucht und Trockenfutter zu verbessern. Als Resultat dieser Arbeit erhielt man eine Varietät, welche als Gemüse verwendet werden kann und unter dem Namen Tlaconopal (Opuncis inermis) bekannt ist. Diese Varietät produziert fleischige Knospen mit sehr wenigen Stacheln und besitzt den Vorteil, dass ihr Geschmack nicht sauer ist.

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Ernte:

 

Die Erntezeit der Früchte beträgt einige Monate (Sizilien: 2-3, Mexiko: 4, Erithrea: 6) meistens beginnend mit dem Juli. Um die Ernte gerade für die tägliche Frischobstversorgung der Kleinbauern oder als Nebenerwerbsquelle übers ganze Jahr ausdehnen zu können, wird in Mexiko zunehmend die Art Opuntia joconostle angebaut, die gleichzeitig 2 Generationen von Früchten trägt:

Während im Juli/August noch die vollreifen Früchte des Vorjahres geerntet werden, trägt die Pflanze bereits die neuen noch unreifen aber schon zu voller Größe herangewachsen Früchte des neuen Jahres.

Die Opuntienfrüchte werden meist mit Zangen oder Handschuhen gepflückt. Erreicht man die Früchte nicht mehr vom Boden aus, bedient man sich einfacher Pflückgeräte. Dabei sollten Verletzungen der Früchte vermieden werden, da diese Eintrittsöffnungen für Fäulniserreger darstellen. Für den Export bestimmte Früchte werden gereinigt und in Handelsklassen eingeteilt

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Nährwerte:

Der Nopal ist reich an Eisen, Calcium, Kalium, Magnesium, Mangan, Silicium, Aluminium, weiters an Aminosäuren, den Vitaminen A, B 1, B 2, B 3, und C, aber auch Harzen, Taninnen und Karotinen. Er verfügt über einen außerordentlich hohen Anteil an Pektin.

Getrocknete und zu Pulver gemahlene Nopal sind Bestandteil der in der Biomedizin verwendeten Feigenkaktus-Kapseln oder des Nopal-Pulvers.

Wasser- und Fettgehalt sowie der Anteil an Kohlenhydraten in Kaktusfeigen entsprechen im Durchschnitt den Werten anderer Früchte. Sowohl der Roheiweißgehalt als auch die Glucose-Werte sind verhältnismäßig hoch, während Saccharose nahezu überhaupt nicht vorhanden ist. Bei den Mineralstoffen fällt vor allem der relativ hohe Anteil an Magnesium und Kalzium auf.

Auch der Vitamin C-Gehalt ist recht hoch. Generell sind die Inhaltsstoffe in Kaktusfeigen mit anderen Früchten vergleichbar, da sie bis auf wenige Ausnahmen den Durchschnittswerten entsprechen oder sie übertreffen. Dies gilt vor allem, wenn man sie den heimischen Obstsorten gegenüberstellt (Tab. 2, Souci et al. 1989).

Für die überwiegend arme Landbevölkerung in den Gegenden, wo Opuntien-Wildbestände gedeihen, sind Kaktusfeigen aber eine wertvolle Quelle für eine ausreichende Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen.

Für die Nopalitos gelten als Richtwerte

  • 91% - 92 % Wasser,
  • 1,1 % - 0,66 % Rohprotein,
  • ca. 0,1 % Fette,
  • 4,6 %- 5,5% Kohlenhydrate,
  • ca. 1,1% Zellulose und
  • 1,3 % - 1,6 % Asche (Rodriguez-Felix, 1988),

dabei ist der Anteil der Trockensubstanz und der Inhaltsstoffe art- und sortenspezifisch und von den Kulturmaßnahmen abhängig.

Die Nopalitos sind verglichen mit vielen anderen Gemüsen kein ausgesprochen vitamin- und mineralstoffreiches Nahrungsmittel. Pro 100 g enthalten sie:

  • ß-Carotin 0,25 mg,
  • Thiamin 0,02 mg,
  • Riboflavin 0,08 mg,
  • Niacin 0,24 mg
  • Vitamin C 12,30 mg
  • Eisen 2,34 mg
  • Kalzium 0,82 mg

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Traditionelle Verwendung:

 

Fast alle Teile der Opuntien fanden traditionell bei den mexikanischen Indianerstämmen Verwendung:

die Früchte als Obst, die jungen Blattsprosse als Gemüse, die Blüten als Kraftnahrung.

Noch heute verzehren die Hopi-, Pima- und Papago-Indianer die Knospen von Cylindroopuntien. Mit Mörsern und Stößeln wird Mehl aus den Samen bereitet. Auch für allerlei medizinische Zwecke verwerten die Indianer die Pflanze (Allemand 1958, Tate 1969, Meyer und McLaughlin, 1981).

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Buchtipps:

DER NOPAL-KAKTUS wird in Mexiko sowohl als Gemüse als auch als Naturarznei geschätzt. Für medizinische Zwecke und für die Zubereitung von Speisen werden die jungen weichen Blätter - in Mexiko Nopalitos genannt - verwendet. Sie sind in diesem Stadium besonders reich an Inhaltsstoffen.

Dieses Buch befasst sich mit der Geschichte dieses Kaktus, die bis in die Zeit des Kolumbus und noch weiter zurückreicht. Sie erfahren Details aus dem Volksbrauchtum rund um diesen Kaktus.

Erfahrene Vertreter der Schulmedizin und der Naturheilkunde nehmen in diesem Buch Stellung zum Nopal-Kaktust.

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Autorin Tamara Kammerlander, © Rainforest Newsletter e.V. Abdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigung und Zitat nur in Absprache mit dem Verein.

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