Freitag,
24.02.2006, Überlingen, Uferpromenade, ein Augenzeugenbericht:
Ich
stand an der Uferpromenade, exakt an der Seepromenade vor der Haustüre
Nr. 19, als Feuerwehr und Fernsehteams zusammen angekommen sind.
Ich schwöre: Die anwesenden Enten waren alle im Wasser und
munter (deshalb wurden anbei im Fernsehen keine Kadaver gezeigt:
Es gab keine! Die angebliche infizierte Talente wurde schon vor
10 Tagen gefunden, heißt es zumindest heute auf swr.de).
Die
Feuerwehr hat in aller Ruhe eine kleine Ecke (keine 30 m lang) der
Promenade abgeriegelt. Davor hatten viele Spaziergänger und
Touristen, so wie ich, Zeit gehabt, auf dem vermeintlich verseuchten
Boden herumzutrampeln, und die Phantomviren waren schon längst
bis nach Holland verteilt. Ein Riesenzelt wurde errichtet (Wozu?
Als Umkleidekabine?) Zwei Feuerwehrleute (nehme ich an) mit Schutzanzug
und Schutzmaske spazierten dann, willkürlich hier und da sprühend
(ich hoffe und denke es war nur Wasser, und kein Gift) vor den Kameras,
während ihre Kollegen und die Fernsehleute ungeschützt
umherliefen.
Nach
knapp zwei Stunden wurde dann alles wieder abgebaut und eingepackt
und weg waren sie. Leider habe ich nur wenige Fotos gemacht denn
mir war nicht klar, was die Medien aus diesem Theater machen würden!
Am Abend habe ich dann mit großem Interesse das Desaster im
Fernsehen verfolg.
Heute,
Samstag, sind die zwei Feuerwehrmänner auf der ersten Seite
einiger Zeitungen abgebildet. Die Süddeutsche Zeitung betitelt
das Bild mit: "Seuchenbekämpfung an der Uferpromenade".
Der Artikel dazu heißt Vogelgrippe erreicht Süddeutschland".
Weiter
heißt es bei SWR: "Die Behörden bereiten sich auf
ein mögliches Massensterben von Wildfögeln am Bodensee
vor. Seit dem Vormittag ist deshalb ein Hubschrauber im Bodenseeraum
auf Kontrollflug unterwegs." Na dann sind wir beruhigt!
Autor Michael
Kent, Abdruck
(auch auszugsweise), Vervielfältigungen und Zitate sind unbedingt
erwünscht.
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