Aspartam / Stevia

Stevia:

 

Verbotene Gesundheit?

Ein Süßkraut aus Südamerika namens STEVlA trat vor einigen Jahren einen Siegeszug um die halbe Welt an. Frei von Kalorien und gesund für die Zähne, anstatt ihnen zu schaden, geschmacklich etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht, war Stevia dennoch nicht in der Lage die EU-Kommission zu überzeugen. Obwohl in Südamerika seit Jahrhunderten und in Japan seit Jahrzehnten rege konsumiert, befanden unsere Eurokraten, dass nicht genügend gesicherte Informationen für eine unbedenkliche Zulassung in der EU vorliegen würden und verboten Stevia. Seit Februar 2000 als Lebensmittel oder Lebesmittelergänzung aus dem Verkehr geisterte Stevia danach als "Zusatz zur Tierfutterherstellung" durch den alternativen Handel. Doch auch dies wurde untersagt. Dann - aufgrund der hilfreichen Wirkung für die Haut, z.B. als Gesichtsmaske - wurde Stevia als Kosmetikprodukt vermarktet. Aber auchdas war gewissen Kreisen offenbar nicht genehm, so dass man Stevia heute nur im außereuropäischen Ausland beziehen kann. Nun scheint allerdings Änderung in Sicht.

Am 22. Februar 2000 wurde das Süßkraut "Stevia" europaweit verboten. "Stevia" ist eine Staudenpflanze, deren botanischer Name "Stevia Rebaudiana Bertoni" lautet. Sie ist in Paraguay und in den angrenzenden Gebieten Brasiliens heimisch. Seit Jahrhunderten benutzen die einheimischen Indios die Pflanze, die sie Honigblatt" oder Honigkraut" nennen zum Süßen ihrer Speisen, denn das (getrocknete) Steviablatt ist bereits 20 bis 30 mal so süß wie Zucker, und das daraus gewonnene Extrakt Steviosid" (von Chlorophyll befreit) weist sogar bis zu 300-fache Süßkraft auf. Somit haben 100 g Steviosid ungefähr die Süßkraft von 30 Kilo Haushaltszucker - und das bei annähernd null Kalorien! Doch Stevia weist weitere positive Eigenschaften auf:

  • Es senkt einen zu hohen Blutzucker- spiegel,
  • dient zur Unterstützung der Verdauung,
  • scheint auch gegen Bluthochdruck zu wirken,
  • fördert bei äußerlicher Verwendung die Wundheilung,
  • wirkt gegen Entzündungen im Mund und Hals sowie gegen Zahnfleischbluten,
  • hemmt Plaquebildung an den Zähnen und
  • verhindert Karies, wie Untersuchungen an amerikanischen und japanischen Universitäten belegen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist derzeit sogar damit befasst, Stevia als besonders förderungswürdigen Süßstoff zu empfehlen. Dies hält das Europäische Parlament jedoch nicht davon ab, das Inverkehrbringen von Stevia zu verhindern. In Japan werden Kraut und (flüssiges) Steviosid seit 30 Jahren industriell vermarktet, wobei keinerlei gesundheitliche Probleme aufgetreten sind. Man schätzt, dass Stevia im Land der aufgehenden Sonne bereits 40 bis 50 Prozent des Süßmittelmarktes erobert hat.

Der Hauptgrund des aktuellen EUVerbotes dürfte sein, dass Stevia die Menschen gesund und nicht süchtig macht, was der Zucker-, der Gesundheits- und der Pharmaindustrie offenbar wenig gefällt. Denn gerade als Stevia und seine Wirkungen immer bekannter wurden, hat man es aus dem Verkehr gezogen, zumindest in Europa. Gerade in einer Zeit, in der die Qualität der Lebensmittel durch übertriebene Industrialisierung imner mehr abnimmt, werden natürliche Alternativen den Menschen vorenthalten. Jedoch kann man Stevia immer noch aus dem Ausland, z.B. aus der Schweiz oder aus Amerika, bestellen. Schauen Sie im Internet.

Nachtrag: In der Ausgabe Juni/Juli 2000 der Area 2000" berichteten ~ir über das Süßungsmittel Stevia und dessen Verkaufsverbot. Ich wollte es eigentlich dabei belassen und nicht weiter recherchieren, doch da erschien am 09.08.00 folgende Meldung: "Warnung vor Süßstoff - Frankfurt (wid) - Vor dem Verzehr des Süßungsmittels Stevia hat jetzt die Verbraucherzentrale Hessen gewarnt. Die kalorienfreie Süße aus den Blättern der südamerikanischen Strauch- pflanze ist vor allem bei Naturkostfreunden beliebt."

Der geübte Leser wird sofort erkennen, dass diese Meldung äußerst nichtssagend ist, denn die einzigen Informationen, die wir aus ihr gewinnen sind die, dass Stevia kalorienfrei, bei Naturkostfreunden beliebt ist und dass die Verbraucherzentrale Hessen vor dem Verzehr warnt. Warum gewarnt wird, hielt man nicht für nötig zu erwähnen.

Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen bei der Zeitung telefonisch nachzufragen, wer für diese Meldung verantwortlich sei. Eine freundliche Dame erklärte mir, dass es sich um eine Nachrichtenagenturmeldung" handelt. Die Frage, ob diese Meldungen überprüft würden, verneinte sie. Da wird also einfach abgeschrieben, was die Agenturen melden - und da es weltweit nur wenige Nachrichten- agenturen gibt, die noch weniger Menschen gehören, wissen wir, wer die Macht hat, die Meinung der Bevölkerung zu lenken. Da der Zeitung keine weiteren Informationen zur Verfügung standen, solle ich mich doch mal an die Verbraucherzentrale Hessen e.V. wenden.

Am 13.08.00 schrieb ich also die Verbraucherzentrale Hessen e.V. an. Ich fragte nach dem Grund der Warnung und wollte wissen, auf welche wissenschaftlichen Studien man sich berufe. Feststellen musste ich aber, dass auch die Verbraucherzentrale Hessen e.V nicht die Quelle der ominösen Presserneldung war. Laut Verbraucherzentrale stamme die Meldung vom wissenschaftlichen Lebensmittelausschuß der EU und, nun halten Sie sich fest, vom Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, BgVV. Jetzt müsste es bei den meisten Lesern klick" machen. Sind das nicht die Leute, die das europaweite Vitaminverbot durchsetzen wollen? (Siehe Dr. Rath.) Sind das nicht die, die mit der Codex Alimentarius Kommission unter einer Decke stecken? Sind das nicht die, die Gesundheitsinformationen verbieten wollen?

Spaßeshalber wandte ich mich dann schriftlich an das BgVV und wollte wissen, auf welche wissenschaftlichen Beweise man das Verbot Stütze. Außerdem fragte ich an, inwiefern der Verzehr von Stevia den Blutzuckerspiegel beeinflusst (wie der Pressemeldung zu entnehmen war), und ob eine positive oder negative Beeinflussung stattfindet. Außerdem wollte ich eine Stellungnahme, wie man zu dem Gerücht steht, Stevia würde das Erbgut (DNS) schädigen. Ich schrieb, mir wäre als Laie nicht klar, wie der Verzehr einer Pflanze, die in unberührter Natur wächst, die DNS angreifen kann. Wir erinnern uns: Stevia wird seit Jahrhunderten von Menschen verzehrt und bisher ist noch kein Mutant aus dem Verzehr hervorgegangen.

Allerdings hielt es das BgVV erst nach meinem zweiten Schreiben für nötig, mir zu antworten - und wie man sich denken kann, war diese Antwort ebenfalls nichtssagend. Man konnte mir keine Ergebnisse wissenschaftlicher Studien präsentieren. Ich erfuhr lediglich, dass der Lebensmittelausschuss der EU die Zulassung als neuartiges Lebensmittel verweigert habe, da die Vertreiber keine Unbedenklichkeitsnachweise erbringen konnten. Noch einmal zur Erinnerung: Stevia wird seit Jahrhunderten von den Menschen verzehrt, es als neuartiges Lebensmittel" einzustufen ist schlicht Humbug!

Da keine meiner Fragen beantwortet worden waren, schrieb ich erneut an das BgVV mit dem Ergebnis, ich solle mich an den Europäischen Lebensmittelausschuss wenden - und genau hier war für mich Schluss! Ich bin doch nicht bescheuert und lasse mich von Pontius zu Pilatus schicken, nur um völlig unsinnige Antworten zu erhalten. Jens Brehl

Nachtrag vom August 2002, von Michael Kent: Schon im April 2000 berichtete die Reformhauszeitschrift "Schrot und Korn", der Autor des Buches "No Sugar? - Stevia" namens Peter Grosser vertrete die Ansicht, dass die europäische Politik mittelfristig großes Interesse daran haben könnte, die Subventionen für den Tabakanbau auslaufen zu lassen. Dafür brauche man ein Ersatzprodukt - und Stevia habe in einem Versuchsanbau sehr gute Ergebnisse erzielt.

Nun lese ich in der Welt am Sonntag vom 30. Juni 2002 folgende Uberschrift: Honigkraut soll in Europa den Tabakanbau ersetzen" Wissenschaftlern der landwirtschaftlichen Universität Hohenheim sei es nun gelungen, ein maschinelles Ernteverfahren für das Süßkraut Stevia, das bis dato nur von Hand geerntet werden konnte, zu entwickeln. Nun stünde der Vermarktung nur noch der Nachweis der gesundheitlichen Unbedenklichkeit im Wege. Doch dies sei wohl kein Problem, denn Stevia werde weltweit von 100 Millionen Menschen problemlos konsumiert. Man rechne damit, dass Stevia bis in wenigen Jahren eine europäische Nutzpflanze wird. Lustig, was?

Übrigens: Nicht der Besitz, nur der Handel mit Stevia ist in Europa verboten. Einige Gärtnereien verkaufen daher die mehrjährige Staude. Im Sommer auf dem Balkon und im Winter an einem hellen, nicht zu warmen Platz gedeihen sie problemlos. Man kann ihre Blätter wie beispielsweise Basilikum abzupfen und an Stelle von Zucker in den Tee geben. Als generelles Süßungsmittel sind getrocknete und verriebene Steviablätter jedoch nur bedingt zu gebrauchen (Geschmackssache), denn das Chlorophyll hat einen relativ starken - nach Grüngemüse schmeckenden - Eigengeschmack. Doch probieren geht über studieren.

Autor: Jens Brehl und Michael Kent.

Abdrucke (auch auszugsweise), Vervielfältigungen und Zitate sind unbedingt erwünscht und erlaubt.

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