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            14.02.2006 gibt das Friedrich Loeffler Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut 
            für Tiergesundheit (BFAV), auf der Ostseeinsel Riems in Mecklenburch-Vorpommern 
            folgende Pressemitteilung heraus: "Der Nachweis vom hoch pathogenem 
            H5N1 Geflügelpestvirus in Nigeria und Italien veranlasste das 
            Friedrich Loeffler Institut (FLI) zu einer Neubewertung des 
            Risikos der Einschleppung der Vogelgrippe nach Deutschland. Für 
            über die Südwest- und Zentralroute aus den Brutgebieten 
            (...) ziehende Wildvögel stufte das FLI die Einschätzung 
            von "gering" auf "mäßig" hoch. (...) 
            "Offenbar scheinen die Schwäne besonders empfindlich zu 
            sein und könnten als Indikatortiere (*1) angesehen werden", 
            so FLI-Chef Mettenleiter.  
             Höckerschwäne 
              sollten daher wärend der Wildvögelüberwachung im 
              Frühjahr verstärkt beobachtet und vor allem kranke oder 
              tot aufgefundene Tiere in jedem Fall auf Infektionen mit Influenzaviren 
              untersucht werden. Diese geradezu hellseherischen Fähigkeiten 
              solltensich schon zwei Tage später schinbar bestätigen. 
              Denn keine 48 Stunden später, am 16.02.2006, wurden die ersten 
              toten Höckerschwäne ausgerechnet auf der Insel Rügen 
              gefunden und noch am selben Tag in das nur wenige Kilometer entfernte 
              (!) Friedrich Loeffler Institut (FLI) verbracht, um auf das 
              Virus H5N1 untersucht zu werden.  
            Laut 
              einer Pressemitteilung des FLI kamen die Höckerschwäne 
              um 16 Uhr dort an und schon um 19 Uhr war man sicher, dass diese 
              Vögel den Influenzavirus H5N1 in sich trugen. Eine genauere 
              Untersuchung des Virus zeigte, dass es sich angeblich um denselben 
              Typus handelt, der im letzten Jahr am chinesischen Qinghai-See bereits 
              Hunderte Streifen- und Rostgänse, Kormorane, Fisch- und Braunkopfmöwen 
              in China tötete. "Bestimmte Regionen des Erbguts stimmen 
              zu 99 % mit den chinesischen Varianten überein, vor allem in 
              der pathologenen (*1) ...Stelle", sagt die Virologin Ortrud 
              Werner, Leiterin des nationalen Referenzlabors in Riems.  
            Absolut 
              schleierhaft ist dabei nicht nur für die Fachwelt, wie das 
              vermeintliche Virus den Weg von China bis nach Deutschland geschafft 
              haben soll. Die Kadaver der chinesischen Vögel fand man, wie 
              bereits erwähnt im letzten Jahr an den Ufern des über 
              5600 Quadratkilometer großen Salzwassersees Qinghai im Reich 
              der Mitte. Es waren Zugfögel, deren Artgenossen im September 
              zum Teil nach Birma und über den Himalaya nach Indien in ihre 
              Winterquartiere fliegen.  
            Doch 
              jetzt findet man dieses Virus plötzlich in sesshaften 
              Schwänen, die sich den ganzen Winter über vermutlich 
              nicht von Rügen wegbewegten. Franz Bairlein, Leiter des Instituts 
              für Vogelforschung meint dazu: "Dieses aktuelle Phänomen 
              ist nicht zu erklären, denn es hat offensichtlich nichts 
              mit dem Vogelzug zu tun" und weiter: "Nur die Sing- 
              und Zwergschwäne sind arktische Zugvögel und überwintern 
              hier. Aus der Arktis können sie das Virus aber nicht eingeschleppt 
              haben, denn dort ist es bislang nicht nachgewiesen."  
            Ein 
              zweites Szenario wäre, dass die Rügener Schwäne sich 
              vor Ort bei anderen Wildvögel angesteckt haben. In "Spiegel 
              online" vom 15.02.2006 zeichnet FLI-Sprecherin Reinkin diese 
              Möglichkeit nach. Die Schwäne könnten sich bei Wildenten 
              angesteckt haben, die sich ihrerseits schon im vergangenen Jahr 
              bei Zugvögeln infiziert haben. "Dann kam das Virus bis 
              jetzt unentdeckt in der Wildvogelpopulation vor", so Reinking. 
              Der Haken dabei ist jedoch, dass im vergangenen Herbst bei einer 
              Untersuchung Tausender Wildvögel in Europa kein einziger Vogel 
              mit H5N1 festgestellt worden ist. Kein Anzeichen für ein 
              stilles Reservoir also. "Dies ist ausgesprochen eigenartig. 
              Dafür haben wir kein Erklärungsszenario", so Bairlein. 
             
            Autor Michael 
              Kent, Abdruck 
              (auch auszugsweise), Vervielfältigungen und Zitate sind unbedingt 
              erwünscht.   
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