Resorption:
Nur
zwei wichtige Funktionen haben die essentiellen Fettsäuren
in unserem Körper:
Erstens: Die funktionelle Wirkung. Eicosanoiden können aus
Linol- oder Linolensäure umgeformt werden. Sie dind hormonähnliche
Substanzen, die ein weites Spektrum an Funktionen haben und vom
Gewebe des gesamten Körpers synthetiziert werden können.
Sie regeln alle Zellfunktionen, welche für das Zellwachstum
und die Zellregulation, für die Verklumpung der Blutplättchen,
für die Erhaltung der gesunden Haut, für die Regulierung
der Blutfette und des Cholesterins, für den Blutdruck, die
Autoimmun-Erkrankungen und auch für die Erhaltung geistiger
Funktionen lebenswichtig sind.
Zweitens:
Die struckturelle Wirkung: Zum Aufbau und Unterhalt der Zellwände
werden Linol- und Linolensäure gebraucht. Mit dem Alter der
Zelle wird diese starr und ihre Wände verlieren ihre Geschmeidigkeit.
Dadurch wird auch die Funktion der Zelle eingeschränkt. Auch
wenn die Zellen mit gesättigten Fetten statt mit essentiellen
Fettsäuren aufgebaut wurden sind die Wände der Zellen
nicht ganz so Geschmeidig, Reaktionsbereit und haben weniger Funktion.
Zellen jedoch, die mit Fetten aus Linol- und Linolensäure,
mit Lezithin und Cholin entstehen, sind auch im Alter noch elastisch.
Eine regelmäßige und reichhaltige Aufnahme von Linol-
und Linolensäure ist unbedingt erforderlich, wenn ein Zellaufbau
ohne gesättigte Fette aus tierischer Nahrung stattfinden soll.
Anwendung
findet eine erhöhte Aufnahme von Gamma-Linolensäure (GLS)
in Form von Nachtkerzenöl beispielsweise bei Allergien: Die
Umwandlung von Linolsäure in GLS kann in Familien, welche eine
Veranlagung für Allergien haben (z.B. Asthma oder atopisches
Ekzem) gestört sein. Daraus resultieren geringe GLS- und PGE1-Spiegel
im Körper. Bei einer Einnahme von Nachtkerzenöl können
allergische Reaktionen abgeschwächt und Juckreiz, Schuppenbildung
aber auch Hautempfindlichkeit bei atopischem Ekzem, reduziert werden.
Auch
vorzeitiges Altern, eine geschrumpfte und trockene Haut sowie trockenes
und brüchiges Haar lassen sich mit Nachtkerzenöl behandeln.
Und bei rheumatischer Arthritis kann die Bildung von PGE1 erhöht
und damit Entzündungen und Versteifungen in den Gelenken gemildert
werden. Sogar bei Hyperaktivität kann Nachtkerzenöl helfen.
Statt Kapseln zu schlucken, können Kleinkinder das Öl
auch aufnehmen, wenn es auf dem Rücken einmasiert wird.
Da
bei Diabetikern die Fähigkeit, Linolsäure in GLS umzuwandeln,
gestört ist, kann eingenommenes Nachtkerzenöl die Funktion
der Tast- und Bewegungsnerven verbessern. Beim prämenstruellen
Syndrom (PMS) können depressive und gereizte Stimmungslagen,
die Ödembildung und die empfindlichkeit der Brüste gemildert
werden.
Alkohlikern
hilft Nachtkerzenöl, ihre depressiven Phasen zu vermindern
und dadurch das Verlangen nach Alkohol einzuschränken.
Die
Omega-3-Fettsäuren EPS und DHS, in Form von Fischöl können
ebenfalls beispielsweise bei Asthma eingesetzt werden: Sie reduzieren
die typischen, chronischen Entzündungen der Atemwege von Asthmatikern.
Auch Allergische Reaktionen wie das atopische Ekzem werden durch
sie deutlich gemildert. Die Omega-3-Fettsäuren wirken sowohl
bei Kindern, als auch bei Erwachsenen. Bei Migräne wird die
Intensität und die Häufigkeit der Anfälle eingeschränkt.
Die
Haut- und Haarpflege wird durch die Einnahme von Fischöl erleichtert.
trockene, vorzeitig alternde Haut und brüchiges, trockenes
Haar lassen sich dadurch vermeiden. Auch bei der Schuppenflechte
(Psoriasis) ist eine Verringerung von Hautenzündungen, -rötungen
und Schuppenbildung möglich.
Bei
der Behandlung und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
wie etwa Arteriosklerose kann die einnahme von Fischöl positiv
Wirken, da die Eicosanoide-Produktion angeregt wird. Das ergibt,
dass die Neigung zur Verklumpung der Blutplättchen, die Bildung
von Blutgerinnseln und das Raynaud-Syndrom (Blutgefäßplasmen)
eingeschränkt werden. Zudem werden Blutdruck und Blutfett-Wert
gesenkt. Letztere Wirkung kommt auch Menschen mit einem hohen Blutdruck
(mit Hypertonie) zugute.
Die
Omega-3 Fettsäuren können die Schmerzen bei Osteoarthritis
lindern und die Beweglichkeit fördern. Auch die Sympthome einer
Multiplen Sklerose werden durch sie verringert. Und Bei Menschen
mit einer rheumatischen Arthritis kann die Einnahme von Fischöl
sogar Schmerzen, Gelenkversteifungen und Entzündungen lindern.
Sogar andere Störungen wie beispielsweise eine entzündliche
Darmerkrankung (Colitis ulcerosa) können duch die erhöhte
Produktion von Eicosanoiden positiv beeinflusst werden, da der Körper
weniger heftig auf Entzündungen reagiert.
Durch
eine erhöhte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren werden Omega-6-Fettsäuren
und gesättigte Fette verringert. Dadurch senkt sich auch das
Risiko, an Krebs zu erkranken. Zudem zeigen Untersuchungen bei Tieren,
dass durch hoch dosierte Omega-3-Fettsäuren das Tumorwachstum
stark verlangsamt und die Überlebensdauer somit in die länge
gezogen werden kann.
Beachte:
Mangelzustände
von essentiellen Fettsäuren können durch folgende Ursachen
entstehen:
Unausgewogene
Ernährung (viel rotes Fleisch, Milch und Eier aber wenig Fisch
und Meeresfrüchte), Verdauungsstörungen (Funktionsstörungen
der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase oder der Leber; schlechte
Fettaufnahme), radikale Diät-Kuren über einen längeren
Zeitraum hinweg (mit geringer Energie- und Fettaufnahme), schnelles
Wachstum (Schwangerschaft, Kindheit und Jugend) und Verletzungen,
Operationen oder schwere Verbrennungen (bei deren Heilung die regeneration
von Zellen nötig ist).
Durch
die Einhaltung folgender Hinweise lässt sich ein Mangel an
den essentiellen Fettsäuren ausschließen:
- Erhöhte
Zufuhr von Meeresfisch (2-3x pro Woche), Gemüse, Bohnen und
Wild (Reh, Hase, usw.) bei einer eingeschränkten Einnahme
roten Fleisches, sowie Geflügel und Milchprodukten.
- Sojabohnen-,
Walnuss-, Weizenkeim- und Leinsamenöl bei der Herstellung
von Salatsaucen verwenden.
- Industriell
verarbeitete Nahrungsmittel vermeiden.
(Werden
Nachtkerzenöl und Fischöl-Kapseln in großen Mengen
eingenommen, sollte auch dei Vitamin-E-Aufnahme erhöht werden,
damit der Schutz vor Oxidation aurechterhalten bleibt.)
Mangelzustände
können folgende Mangelerscheinungen auftreten lassen:
Haarausfall,
eine gestörte Sehkraft, ein gestörter Herzrhythmus, ein
hoher Blutdruck, Nierenschäden und desshalb Blut im Urin, eine
gestörte Wundheilung, ein geschwächtes Immunsystem und
damit eine höhere Anfälligkeit für Infektionen, eine
eingeschränkte Wirksamkeit roter Blutkörperchen, eine
Einschränkung der Lernfähigkeit und neurologische Störungen,
eine trockene und schuppige Haut, eine eingeschränkte Leberfunktion
und Unfruchtbarkeit bei Männern sowie bei Frauen.
Autorin
Tamara Kammerlander, © Rainforest Newsletter e.V. Abdruck
(auch auszugsweise), Vervielfältigung und Zitat nur in Absprache
mit dem Verein.
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