Resorption:
Ohne
Selen als Bestandteil von Glutathionperoxidase kann dieses Enzym
seine Funktion als Zellschutzfaktor gegenüber von aggressiven,
aktivierten Sauerstoff-Formen nicht ausüben. Diese werden im
Stoffwechsel selbst gebildet oder durch äußere Einflüsse
wie Strahlung, Rauche, Umweltgifte, u.v.m. in den Körper gelangen.
Hoch konzentriert ist Glutathionperoxidase vor allem in der Leber,
den Augen und in gewissen Bestandteilen des Bluts (Thrombozyten,
Phagozyten, rote Blutkörperchen).
Auch
das Enzym Typ-1-Jodthyronin-5-Dejodase ist Selen-Abhängig.
Es regelt die Umwandlung und Aktivierung der Schilddrüsenhormone
und führt deshalb bei einem Mangel an Selen zu einer Unterfunktion
der Schilddrüse.
Auch
wird davon ausgegangen, dass Selen die Antikörperproduktion,
ganz besonders die Imunglobuline G (IgG), stimmulieren zu können.
Die Bildung des sog. Tumor-Nekrose-Faktors (TNF) und von Gamma-Interferon
durch Selen, wurden sogar nachgewiesen. Sogar die "killeraktivität"
weißer Blutkörperchen kann durch Selen stimmuliert werden.
Bei einer überschüßigen Selen-Menge wirkt sich das
Spurenelement allerdings gegen die weißen Blutkörperchen
aus und behindert diese an ihrer Arbeit.
Anwendung
findet Selen bei Herzinsuffizienz (Kardiomyopathie, oder chin. Keshan-Krankheit).
Im Zusammenhang mit Mängeln an Methionin, Vitamin E oder chronischen
Intoxikationen (Schwermetalle u.ä.) wird mit einem Mangel an
Selen die Keshan-Krankheit ausgelöst. 1935 bricht in China
eine ganze Epedemie dieser Krankheit aus. Durch eine ausgedehnte
Präventions-Maßnahme (60 µg Selen täglich) gelang
es den Chinesen, das Auftreten dieser Krankheit völlig zu verhindern.
Eine
andere chinesische Krankheit (Kashin-Beck-Erkrankung) aus dem östlichen
Sibirien darf auf keinen Fall mit der eben genannten Keshan-Krankheit
verwechselt werden, obwohl beide durch einen Selenmangel verursacht
werden. Besonders Kinder sind von dieser Krankheit betroffen. Sie
führt zu massiven, degenerativen Gelenksdeformationen. Auch
in Europa wurden Untersuchungen zu dieser rheumatischen Erkrankung
gemacht. Durch eine Behandlung mit Selen-Präparaten konnte
in der Regel eine Verbesserung des klinischen Bildes erziehlt werden.
Allgemein sollte jedoch außer Selen auch noch Zink, Vitamin
A, C und E, Omega-3- bzw. Omega-6-Fettsäuren eingenommen werden.
Eine
erhöhte Selen-Zufuhr unterstützt die Entgiftung bei einer
chronischen Blei- oder Quecksilbervergiftung. Durch den Zigarettenrauch
wird ein zusammenklumpen der Blutplättchen gefördert.
Selen kann dem entgegenwirken, wenn es als zusätzliches Präparat
ausreichend eingenommen wird. Dann sind auch Raucher ausreichend
mit Selen versorgt.
Niedere
Selenspiegel im Blutplasma und den roten Blutkörperchen sind
für Herzinfarkt-Patienten typisch. Deshalb sollten diese sich
ausreichend mit Selen versorgen um einer signifikante Reduktion
von Zweitinfarkten und Todesfällen vorzubeugen. Ein ausgeglichener
Haushalt mit Selen ist zudem für das Immunsystem unerlässlich,
da bei einem Mangel an Selen die Antikörper- und Lymphozytenbildung
eingeschränktist und sich die Anfälligkeit zu Infekten
dadurch noch erhöht.
Zu
dem Risiko, einer Tumorbildung führen nach dem heutigen Wissen
schädliche Einflüsse wie freie Radikale, Oxidation, UV-Strahlen,
ionisierende Strahlen, Viren, Übergangsmetalle, Aldehyde u.v.m.
Das Enzym Glutathionperoxidase neutralisiert neben anderen Enzymen
wie beispielsweise Superoxiddismutase diese Einflüsse. Genügend
Selen ist eine wichtige Vorraussetzung dieses Enzymes. Es ist sogar
belegt, dass Krebspatienten (selbst im frühen Stadium) niedrigere
Selenspiegel aufweisen als gesunde Menschen. Auch dass die Selen-Werte
immer tiefer sinken, je weiter die Tumorerkrankung fortgeschritten
ist, ist eine Tatsache. Durch Interventionsstudien (bei Hochrisikogruppen
für Leber- und Lungenkrebs durchgeführt) wird die positve
Wirkung von Selen-Therapien dargestellt.
Beachte:
Durch
folgende Ursachen können Mängel an Selen entstehen:
Schwermetallbelastungen,
Magen-Darm-Erkrankungen (vermindern die Selenaufnahme), chronische
Erkrankungen wie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse,
die zystische Fibrose, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, oder ein
Zufuhrmangel (stark schwankender Selengehalt der Böden und
deshalb teilweise kaum Selenhaltige Nahrungsmittel zum essen)
Die
Folgen eines Mangelzustandes von Selen sind:
Rheumatisch-artheritische
Beschwerden, Augenerkrankungen, Muskelschwäche, geschwächtes
Immunsystem, Veränderung der Haarstruktur, Aufhellung von Haar
und Haut, Fertilitätsstörungen, Herzvergrößerung
(dilatative Kardiomyopathie) und Herzinsulffizienz.
Autorin
Tamara Kammerlander, © Rainforest Newsletter e.V. Abdruck
(auch auszugsweise), Vervielfältigung und Zitat nur in Absprache
mit dem Verein.
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