Krankheit / Homöopathie / Von der natürlichen Substanz zum Heilmittel

Von der natürlichen Substanz zum Heilmittel:

Zu den homöopathischen Heilmitteln werden vor allem pflanzliche, aber auch tierische oder mineralische Stoffe verarbeitet. Wie die Grundsubstanzen aus ihren Vor-Stoffen gewonnen werden, ist im "Deutschen Homöopathischen Arzneibuch" (HAP) festgelegt. pflanzliche und tierische Grundsubstanzen werden mit einem verdünnten Alkohol "ausgezogen". Die Mineralien dagegen müssen je nach ihrer Löslichkeit auch in verdünntem Alkohol, oder aber in Wasser gelöst, oder mit Milchzucker verrieben werden. Durch diese Verfahren erhält man die Ursubstanz.

Potenzierung: Erst durch die Potenzierung können die Ursubstanzen in die Dezimalpotenzen umgewandelt werden. Die Dezimalpotenzen werden dann als Homöopathika eingesetzt.

Bei der Potenzierung geschieht folgendes: Die Ursubstanz (1/10) wird mit Alkohol oder Wasser (9/10) angeschüttelt oder mit Milchzucker (auch 9/10) verrieben. Dadurch wird aus der Ursubstanz D1, die erste Dezimalpotenz. Ein Teil D1 eird nun wieder mit neun Teilen Alkohol, Wasser oder Milchzucker, wie oben beschrieben, verarbeitet, woraus D2, die zweite Dezimalpotenz entsteht. Führt man diese Prozedur fort, so können alle weiteren Dezimalpotenzen zubereitet werden. In dem oben beschriebenen Fall werden Wasser, Alkohol und Milchzucker von den Fachleuten auch "Trägerstoffe" genannt.

Wird ein Teil der Ursubstanz mit 99 Teilen des Trägerstoffes verarbeitet, so werden diese nicht mehr mit D1, D2, ... benannt sondern es ergiebt sich die Reihe der C-Potenzen. Auch andere Potenzen, wie die LM-Potenzen (spezielle Verdünnung) sind mit ihrer Herstellung ganz genau im HAP festgelegt und beschrieben.

Dadurch, dass bei der Verarbeitung zu den höheren Potenzen immer weniger der Ursubstanz, und immer mehr des Trägerstoffes verarbeitet wird, denken sicher sehr viele, dass D2 beispielsweise eine viel schwächere Wirkung bei einer Einnahme zeigt, als D1. Dies ist allerdings ein Irrtum. Samuel Hahnemann (1755 bis 1843), begründer der Homöopathie sagt, dass bei einem Homöopathika nicht der Grundstoff (dieser ist verschwindend klein und kann meist sogar nichteinmal mehr mit empfindlichsten Mess-Methoden nachweisen) wirkt, sondern die durch die Potenzierung (=Arzneimittelkraft-Entwicklung) entstandene Arzneimittelkraft im Trägerstoff.

Dennoch lassen sich die Potenzen nicht als "schwächer" oder "stärker" einstufen. Niedrige Potenzen (bis D6) werden zur Behandlung akuter Erkrankungen einzelner Organe eingesetzt (beispielsweise Übelkeit wg. einem verdorbenen Magen, ...). Höhere Potenzen (ca. von D30 bis ca. D200) werden vom Homöopathen eingesetzt, wenn die Krankheit mehr mit der Persönlichkeit (der Seele) des Patienten zu tun hat (oftmals bei Hauterkrankungen). Bei höheren Potenzen wird es immer wichtiger, dass das Arzneimittelbild der Krankheit/des Patienten mit der beschriebenen Wirkung des Mittels vollkommen übereinstimmt.

Auch wenn die Homöopathika teilweise aus giftigen Stoffen wie beispielsweise Aconitum (Eisenhut), Atropa bella donna (Tollkirsche) oder Arsen bestehen, kann das daraus hergestellte Mittel zur Heilung bestimmter Krankheiten beitragen. Erst durch die eingenommene Menge dieser Stoffe können diese in "Heilmittel" oder "Gift" unterteilen. Schon 250 Jahre vor Hahnemann erkannte Paracelsus schließlich: "Die Dosis macht es, dass ein Ding kein Gift sei." Aus diesem Grund sind auch homöopathische Mittel, welche aus giftigen Grundstoffen bestehen bis zu der Potenz D4 verschreibungspflichtig.

Aber auch bei höheren Potenzen ist Vorsicht geboten. Durch unwissenheit oder falsche Anwendung kann mit homöopathischen Mitteln statt einer Heilung eine Verschlimmerung der Krankheitssymptome oder gar der Tod des Patienten eintreten.

Homöopatika unterscheiden sich in den Formen ihrer Zubereitung. Es gibt sie als Tropfen, Pulver, Tabletten und Glopuli. Globuli sind Streukügelchen. Dabei entsprechen fünf Tropfen einer Tablette oder fünf Globuli. Die Tabletten bestehen aus reinem, gepressten Pulver. Kinder sollten auf keinen Fall homöopathische Tropfen einnehmen, da in diesen Alkohol enthalten ist. Ansonsten ist es allerdings egal, welche Form der Homiöopathika eingenommen werden, weil die Wirkung aller Mittel auch in den verschiedenen Darreichungsformen gleich ist.

Autorin Tamara Kammerlander, © Rainforest Newsletter e.V. Abdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigung und Zitate nur mit Absprache des Vereins.

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