Es
war einmal eine Mutter, die liebte ihr Kind über alles. Darum
ging sie mit ihm auch zum Kinderarzt, um die empfohlene "U"-Untersuchung
durchführen zu lassen. Denn als gute Mutter wollte sie natürlich
nichts verkehrt machen und vor allem kein unnötiges Risiko für
ihr Kind eingehen.
Sie
ging zum ersten Mal zu diesem Arzt, denn ihr bisheriger Hausarzt,
der ihre Familie über zwei generationen hinweg betreut hatte,
war vor kurzem in die wohlverdiente Pension gegangen. Der Arzt war
sehr freundlich und untersuchte den Kleinen sorgfältig. Dann
sagte er lächelnd: "Gratuliere! Ihr Kleiner ist pumperlgesund,
er strozt geradezu vor Gesundheit!" Dann schaute er noch einmal
in seine Unterlagen, stieß plötzlich mit dem Zeigefinger
mitten hinein und meinte: "Ah, jetzt hätten wir fast das
Impfbuch vergessen."- "Ich habe keines", sagte da
die Mutter.
Der
Arzt stutzte und sagte: "Was, wie, Sie haben kein Impfbuch??
Ist Ihr Kind etwa nicht geimpft?"-"Nein", sagte die
Mutter, "unser alter Hausarzt hat uns immer davon abgeraten
und deshalb ist mein Kind genauso wenig geimpft wie ich."-"Soooo",
sagte der Doktor. "Dann war Ihr alter Arzt wohl nicht mehr
recht beisammen. Aber das Manko lässt sich ja Gott sei Dank
schnell beheben." Sprach´s und hatte im nächsten
Moment eine Spritze in der einen und ein Fläschchen in der
anderen Hand.
"Aber
Herr Doktor, Sie haben doch gerade gesagt, mein Kind strotze vor
Gesundheit. Kann es denn duch die Impfung noch gesünder werden,
als es jetzt schon ohne Impfung ist?"
Darauf
der Doktor: "Impfungen gehören zu den wichtigsten und
wirksamsten präventiven (vorbeugenden) Maßnahmen, die
in der Medizin zur Verfügung stehen. Der beste Beweis dafür
ist die fast vollständige Ausrottung von tödlichen Seuchen
wie Pocken oder Kinderlähmung. Moderne Impfstoffe sind gut
verträglich, und unerwünschte Nebenwirkungen werden nur
in seltenen Fällen beobachtet." Dann holte er kurz Luft
und fuhr fort: "Wir wollen doch, dass der gesunde Zustand des
Kleinen auch so bleibt, indem durch die Impfung vermindert wird,
dass er sich eine gefährliche, ansteckende Krankheit holt.
Sie wollen doch sicherlich keine unverantwortliche Mutter sein und
Ihr Kind solchen Risiken aussetzen-oooder?"
"Das
ist aber merkwürdig", sprach da die Mutter ungerührt,
"ich bin mein Leben lang nicht geimpft worden und war bis auf
einige Ausnahmen nie krank. Und fiebern sei gut, hat unser alter
Arzt immer zu meiner Mutter gesagt." Der Kinderarzt war entsetzt:
"Da hat Sie Ihr Arzt ja bewusst in Lebensgefahr gebracht-Sie
hätten sterben können-und haben unwarscheinliches Glück
gehabt, dass Sie-ungeimpft wie Sie sind-jetzt so gesund vor mir
stehen und dabei auch noch ein gesundes Kind haben!"
"Hm",
sprach die Mutter. "Geimpfte Kinder sind also gesünder
als ungeimpfte Kinder?"-"Natürlich," sagte der
Doktor. "Das weiß doch jeder."-"Nun ja,"
sprach die Mutter, "gehört habe ich davon. Aber wissen
tue ich das nicht. Woher wissen Sie das denn?"
Die
Augen des Kinderarztes weiteten sich ein wenig, dann richtete er
sich zu seiner vollen Größe auf. Die Spritze in der einen
und das Fläschchen in der anderen Hand sprach er: "Nun,
um das zu wissen, habe ich schließlich viele Semester studiert."-"Dann
können Sie mir also wissenschaftliche Studien nennen, in denen
der Gesundheitszustand von geimpften Kindern und ungeimpften Kindern
miteinander verglichen wurde?" Der gute Kinderarzt runzelte
die Stirn. Dann sah er auf die Uhr. Dann atmete er erst einmal tief
durch-wärend er nachdachte. So eine Frage war ihm wärend
seiner ganzen Praxis noch nicht untergekommen, schon gar nicht von
einer einfachen Mutter ohne jede akademische Bildung.
"Sicherlich
gibt es die", sagte er dann.-"Welche denn zum Beispiel?"
Das hatte jetzt ja so kommen müssen. Die Hand mit der Spritze
zitterte ein wenig. "Gute Frau," sprach er, und winkte
dabei mit dem Fläschchen, "ich habe leider nicht die Zeit,
in meinen alten Unterlagen zu wühlen. Sie sollten mir das jetzt
einfach glauben, denn ich bin ja ein Kinderarzt mit langjähriger
Erfahrung."-"Ja, wo könnte ich denn sonst diese Informationen
herbekommen? Vielleicht von dem Professor, bei dem Sie studiert
haben?"
"Sie
sind aber hartnäckig", grollte er: "Nein, mein Professor
von damals ist vor drei Jahren gestorben."-"Aber Ihr ehemaliger
Professor ist doch sicherlich nicht der Einzige, der Studien kennt,
die nachweisen, dass geimpfte Kinder gesünder sind als ungeimpfte?"-"Nein,
natürlich nicht. Das Gesundheitsamt müsste da auf jeden
Fall weiterhelfen können, denn das führt die Aufsicht
über das Gesundheitswesen in unserem Landkreis."-"Dann
werde ich mich mal an das Gesundheitsamt wenden. Vielen Dank für
ihre Auskunft."
Sprach´s,
nahm ihr Kind und wandte sich zur Tür. Dann drehte sie sich
noch einmal um-dem Arzt stockte das Herz-und meinte: "Ach ja,
bevor ich es vergesse: Könnten Sie mir bistte die Beipackzettel
der Impfstoffe, die sie meinem Kind geben wollten, mitgeben?"-"Gute
Frau", wiederholte sich der Kinderarzt zähneknirschend:
"Wenn ich nur solche Patienten hätte wie Sie, könnte
ich meine Praxis dicht machen, denn die Krankenkasse zahlt für
die Impfberatung nur, wenn danach auch geimpft wurde."
"Im
Übrigen: Wenn Sie Ihr Kind nicht impfen lassen, brauchen Sie
gar nicht mehr zu mir zu kommen, denn für ein derart unverantwortliches
Verhalten habe ich nicht das geringste Verständnis. Schämen
sollten Sie sich dafür, wie Sie Leben und Gesundheit ihres
Kindes gefährden." Die Mutter schaute jetzt erstmals etwas
betroffen drein-was dem bedrängten Arzt gut tat. Dann schaute
sie ihr Kind an, das vor Gesundheit strozte, und dann sah sie wieder
den Kinderarzt an: "Ok, wenn es mit den Beipackzetteln nicht
gleich geht, dann hole ich sie halt morgen ab. Ich werde vorher
anrufen." Und mit diesen Worten gab sie ihrem Kleinen ein Bussi
auf die Stirn und verließ ungeimpft die Praxis.
Einige
Tage später saß sie tatsächlich im Rahmen der Sprechstunde
des örtlichen Gesundheitsamtes einer netten älteren Amtsärztin
gegenüber. "Was kann ich für Sie tun?", fragte
diese freundlich. "Mein Kinderarzt empfielt, meinen Jungen
impfen zu lassen und ich würde gerne wissen, ob es wissenschaftliche
Studien gibt, die nachweisen, dass gimpfte Kinder ein Leben lang
gesünder sind als ungeimpfte."
Die
Amtsärztin lächelte immer noch freundlich und sprach:
"Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten
präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung
stehen. Den Beweis dafür sehen Sie beispielsweise in der fast
vollständigen Ausrottung von Seuchen wie Pocken oder Kinderlähmung.
Moderne Impfstoffe sind gut verträglich, und unerwünschte
Arzneimittelnebenwirkungen werden nur in seltenen Fällen beobachtet."-"Ah,
danke für die Info, aber das war nicht meine Frage."-"Wiso,
welche Frage ist denn jetzt noch offen?", fragte die Ärztin
leicht iritiert. "In welchen wissenschaftlichen Publikationen
nachgewiesen wird, dass geimpfte Kinder tatsächlich gesünder
sind als ungeimpfte."
"Sicherlich
gibt es solche Publikationen. Zuhauf. Da können Sie sich sicher
sein. Es gibt also keinen Grund, Ihr Kind dem Risiko von gefährlichen
und potentiell tödlichen Infektionskrankheiten auszusetzen."-"Könnten
Sie mir eine nennen?"-"Was denn? eine Infektionskrankheit?"
-"Nein, eine der zahllosen Publikationen."-"Oh, da
gibt es so viele, da habe ich keinen Überblick."-"Ich
brauche erst mal nur eine Einzige!"-"Ähm, leider
habe ich nicht die Zeit, wegen solcher Spezialfragen die umfangreiche
medizinische Fachliteratur zu durchforsten, das werden Sie sicherlich
verstehen."-"Ja, haben Sie denn während Ihres Studiums
nicht auch solche Forschungsergebnisse besprochen?"-"Doch
ja, sicher, aber die Unterlagen habe ich ja nicht mehr. Das ist
ja auch schon alles zu lange her.", sagte die Amtsärztin
während sie ihre Brille umständlich zurecht rückte.-"Wen
kann ich denn dann fragen?"-"Na, am besten das Landesgesundheitsamt.
Das müsste diese Information haben, denn das LGA ist für
unser gesamtes Bundesland zuständig.
Unsere
beharrliche Mutter bedankt sich höflich, wandte sich tatsächlich
an das LGA und erhielt dort zunächst folgende Auskunft: "Impfungen
gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven
Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Den
Beweis dafür sehen Sie in der fast vollständigen Ausrottung
von Seuchen wie Pocken oder Kinderlähmung. Moderne Impfstoffe
sind gut verträglich, und unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen
werden nur in seltenen Fällen beobachtet."
Nach
weiterem vergeblichen Nachfragen wurde die Mutter, die es genau
wissen wollte, schließlich an das Robert-Koch-Institut verwiesen,
das in Deutschland, wie man ihr sagte, die höchste für
Infektionskrankheiten zuständige Gesundheitsbehörde sei.
Und die Auskunft der höchsten deutschen Gesundheitsbehörde
war folgendermaßen: "Impfungen gehören zu den wichtigsten
und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin
zur Verfügung stehen. Den Beweis dafür sehen Sie beispielsweise
in der fast vollständigen Ausrottung von Seuchen wie Pocken
oder Kinderlähmung. Moderne Impfstoffe sind gut verträglich,
und unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen werden nur in seltenen
Fällen beobachtet."
Nach
weiterem Nachhacken hieß es dann: "Beweise für den
Nutzen von Impfungen finden Sie in der umfangreichen medizinischen
Fachliteratur." Und als die gute Mutter nach wenistens EINER
sochen Publikation fragte: "Leider haben wir nicht die Kapazität,
umfangreiche Literaturrecherchen für Sie durchzuführen."
Da stand sie nun, die Mutter, die es genau wissen wollte-und war
so schlau wie am Anfang.
...Und
wenn sie nicht gestorben ist, fragt sie vielleicht heute noch die
Behörden nach Beweisen dafür, dass geimpfte Kinder gesünder
sind als ungeimpfte...
Hans
Tolzin aus Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart ist einer jener
besorgten Väter, die es genau wissen wollen. Er schreibt seit
vielen Jahren immer wieder an die Ämter und bittet um das,
was hier geschildert wird. Seinen Frust darüber schrieb er
sich in einem Märchen von der Seele, wobei dasselbe eigentlich
eine Tragödie darstellt. Lesen Sie im "das Märchen
von der Mutter, die es genau wissen wollte", während Sie
sich vor Augen halten, dass diese Schilderungen der Realität
entnommen wurden. Nicht ähnlich, sondern identisch wird es
Ihnen ergehen, wenn Sie sich als "ungläubiger Thomas"
an die Behörden wenden und es wissen wollen. Probieren Sie
es!
Autor Michael
Kent, Abdruck
(auch auszugsweise), Vervielfältigungen und Zitate sind unbedingt
erwünscht.
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