Nährstoffe / Zucker / Vollrohrzucker

Vollrohrzucker:

Zuckerrohr steckt an sich voller Energie, Mineralien und Vitaminen. Es ist eine Pflanze der Tropen - und die Kinder dort saugen mit Begeisterung den süßen Saft aus den dicken Stängeln. Trotzdem sind ihre Zähne weiß, stark und kariesfrei. Doch auf dem Herstellungs weg zum weißen Zucker wandelt sich die einst gesunde Pflanze zum gefährlichen "Krankheitserreger" (siehe Depeschen 11 und 12/2 005). Und auch der sog. Voll(rohr)zucker und die Melasse werden (leider) ihrem gesunden Image aus mehreren Gründen nicht so ganz gerecht, auch wenn sie - vor allem im Naturkostsektor - wieder nach uralten, traditionellen und daher schonen den Methoden, ganz ohne Chemikalien hergestellt wurden.

Ursprünglich wurden in Südamerika, Indien oder auf den Philippinen die Zuckerrohrstängel mit der Machete (*1) geerntet und in eine Presse gegeben. Der dabei gewonnene Saft wurde sodann in offenen Kesseln unter ständigem Rühren gekocht, bis er eingedickt war [ungedickter Saft wäre nicht süß). Danach ließ man die Masse abkühlen, bis sie zu Körnchen erstarrt war, die dann fein zermahlen wurden. Das Ergebnis einer solchen Prozedur trägt heute den Handelsnamen "Vollrohrzucker".

Unterschiedliche Bezeichnungen

Verschiedene Zuckerhersteller haben jedoch bereits eigene Markennamen für "ihren" Vollrohrzucker entwickelt. So findet man im Reformhaus "UrSüße" und in den Naturkostläden beispielsweise "Rapadura" und "Sucanai". Oft bekommt Vollrohrzucker auch jenen Namen, den er in seinem Herkunftsland inne hat: Mascobado, ist der philippinische Vollrohrzucker und Gur oder Jaggery stammt aus Indien.

Sind Vitamine "Verunreinigungen"?

Der Hauptunterschied zum weißen Kristallzucker ist der, dass Vollrohrzucker noch alle Bestandteile des Zuckerrohrsaftes enthält (wenn auch zerkocht). Bei der Herstellung von weißem Kristallzucker hingegen wird alles entfernt, was nicht Zucker ist. Diesen (entfernten) Teil nennt man dann "Melasse". Gerade in der Melasse stecken also alle einst wertvollen Stoffe des Zuckerrohrsaftes. In der Zuckerindustrie nennt man die Melasse jedoch "Verunreinigung". Um dieselbe zu entfernen, behandelt man den Vollrohrzucker so lange, bis er nur noch aus weißen Zuckerkristallen besteht. Diesen Vorgang nennt man Raffination (*2) - das Ergebnis raffinierten Kristallzucker.

Auch jede Menge Chemikalien kommen bei der Weißzuckerherstellung zum Einsatz: Es handelt sich um Klär- und Reinigungsmittel (z. B. Chlor, Schwefeldioxid und Knochenkohle), Anti-Schaumbildner, Bleichmittel und Stoffe, die eine Belagbildung auf den Verdampferheizflächen verhindern sollen. Dass davon Rückstände im weißen Zucker verbleiben, kann wohl nicht ganz ausgeschlossen werden.

Tricks der Lebensmittelindustrie

In der Melasse sind diese Rückstände aber logischerweise auf jeden Fall enthalten - und dieselbe wird - mitsamt den Rückständen - einerseits an Tiere verfüttert, die damit dann ihr Fleisch und in ihre Milch anreichern. Andererseits wird sie aber auch als "hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel" an Menschen verkauft. Auf den Gehalt an giftigen Rückständen muss vom Hersteller nicht hingewiesen werden, da es sich bei den betreffenden Chemikalien um sog. Technische Hilfsstoffe handelt, die keiner Zulassung bedürfen und auch nicht auf dem Etikett erscheinen müssen!! Das ist auch der Grund, warum in der Lebensmittelindustrie mengenmäßig viel mehr Technische Hilfsstoffe als Zusatzstoffe eingesetzt werden. Letztere müssen nämlich zugelassen ( "gesundheitlich unbedenklich") und aufs Etikett geschrieben werden.

Der Bio-Unterschied: Bäume, Handarbeit und faire Preise

Vollrohrzucker aus biologischer Erzeugung allerdings kommt wenigstens weder bei der Verarbeitung noch beim Anbau mit Chemikalien in Berührung. Und Bio-Zuckerrohr wird im Gegensatz zum konventionellen Zuckerrohranbau auch nach dem Prinzip der Fruchtfolge angebaut, also im jährlichen Wechsel z. B. mit Bohnen und Wiesen. Als Erosionsschutz (*3) werden Bäume und Sträucher um das Zuckerrohrfeld gepflanzt. Während die konventionellen Bauern zur Erntezeit ihr Feld abbrennen, damit nur die zuckerhaltigen Stängel stehen bleiben und jetzt maschinell geerntet werden können (es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, was solche Brände den Kleinstlebewesen und der Umwelt zufügen), wird im Bioanbau von Hand mit der Machete geerntet. Die Blätter lässt man als Gründüngung zur Bodenverbesserung liegen. Ein weiterer Pluspunkt der biologischen Zuckererzeugung ist die faire Bezahlung der einheimischen Arbeiter.

Tabelle: Mineralstoffgehalt in je 100g Honig, Vollrohrzucker und weißem Industriezucker
Honig Vollrohrzucker Weißer Industriezucker
Calcium 35,0 mg 80,3 mg 2,0 mg
Eisen 0,8 mg 2,5 mg 0,2 mg
Magnesium 0,0 mg 15,5 mg 0,0 mg

Der Schein trügt

Wie obige Tabelle zeigt, ist Vollrohrzucker reich an Mineraheu. Viel wichtiger als die Menge der vorkommenden Mineraheu ist aber deren Qualität: Liegen sie in der für den Körper optimal verwertbaren Form vor? Lebten wir in Brasilien und könnten dort beim Saftverkäu[er auf der Straße (siehe Bild rechts) frisch gepressten Zuckerrohrsaft kaufen, dann würden uns die Mineralien des Zuckerrohres nützen und unseren Organismus nähren. Sobald der Zuckerrohrsaft jedoch beginnt, über dem Feuer zu brodein, wird die Lebendigkeit aus ihm und seinen Mineralien entfernt, werden Enzyme und Vitamine zerstört.

Der kritische Punkt,

.an dem sich die vitalstoffreiche Pflanze Zuckerrohr in ein den Körper belastendes Produkt verwandelt, ist also der Augenblick, in dem Feuer ins Spiel kommt. Und das gilt natürlich nicht nur für Zucker, sondern auch für Ahornsirup und Apfeldicksaft, für Zuckerrübensirup und Agavendicksaft, für Reissirup und viele andere mehr. Sie alle werden bei hohen Temperaturen hergestellt. Es wäre ein großer Trugschluss, zu glauben, man könne die Mineralienvorräte seines Körpers mit Hilfe eines Süßungsmittels auffüllen (zu diesem Zweck eignen sich Nüsse und rohe grüne Blattgemüse besser).

Nun werden die meisten Speisen, für die ein Süßmittel gesucht wird, sowieso erhitzt. Deshalb stellt sich weniger die Frage, wie man seinen Kuchen gesund süßen kann, sondern wie man Kuchen, Marmelade oder Süßigkeiten so zubereitet, dass sie aus lebendigen Zutaten bestehen und gar nicht erst gebacken werden.

Qualitäi kann gemessen werden!!

Bei der Biophotonenmessung (*4) erhält frischer Zuckerrolirsaft einen Wert von 900, verarbeiteter Zucker nicht mehr als 0!

Roh-Rohrzucker...

hat mit Vollrohrzucker nicht viel gemeinsam. Es gibt ihn von relativ braun in der Farbe bis strahlend weiß - je nachdem, wie viel Melasse noch darin vorhanden ist oder aber nachträglich zum Färben beigesetzt wurde. Zwar wird der Roh-Rohrzucker nicht ganz so vielen Verarbeitungsschritten unterworfen wie Kristallzucker, doch wenn (übertrieben ausgedrückt) bei der Raffination (* 2) von Kristallzucker 100 Schritte notwendig wären und Roh-Rohrzucker nur 98 benötigte, so ist der Unterschied nicht mehr allzu groß.

Melasse

Melasse ist ein dunkelbrauner klebriger Sirup, der bis zu 50 % Zucker enthalten kann. Wer Melasse wegen des Mineralienreichtums verwenden will, muss unbedingt auf einwandfreie Herkunft (kontrolliert biologischer Anbau) achten, da er sonst all die chemischen Rückstände aus der konventionellen Zuckerherstellung ab bekommt.

Voll-Rüben-Zucker??

Naturbelassener Zucker aus unserer heimischen Zuckerrübe erhält man nicht sehr häufig. Er wird als Vollzucker" oder Farinzucker" bezeichnet. Zucke rrü bensirup gibt s im Naturkostladen.

 

(1) Machete: langes, leicht gebogenes Buschmesser; sprich matschetee", da eigentlich ein spanisches Wort.

(2) Raffination: Durch Zentrifugieren und Spülen mit Wasser und Dampf werden alle Verunreinigungen" (= Mineralstoffe, Vitamine,..) von den Zuckerkristallen entfernt. Durch mehrfaches Wiederholen dieser Vorgänge entsteht die Raffinade = weißer Kristallzucker von höchster Reinheit und Qualität" (wörtlich Südzucker AG). zu lat. finitus: vollendet, vollkommen.

(3) Erosion: Fruchtbarer Mutterboden wird durch Wettereinflüsse abgetragen.

(4) Bio-Photonenmessung: In allem Lebendigen sind sog. Biophotonen (= winzige Lichtteilchen) vorhanden. Die Intensität, mit der ein Lebewesen Lichtteilchen abstrahlt, kann gemessen werden. Je wohler sich das Lebewesen (Pflanze, Tier, Mensch) fühlt, um so höher ist der gemessene Wert. Je tiefer er sinkt, um so mehr nähert sich das Wesen Krankheit und Tod. Die Bio-Photonenmassung kann so z. B. die Qualität und Frische von Obst und Gemüse, aber auch von Eiern (ob aus Batterie- oder aus Freilandhaltung) bestimmen.

Autorin Kristina Peter, Abdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigungen und Zitate sind unter Angabe der Quelle unbedingt erwünscht.

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