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Brot und Kuchen in der Steinzeit

Brot und Kuchen in der Steinzeit

Die nächste Frage wäre, warum der moderne Mensch glaubt, seinem Körper zu diesem Zweck gerade Zucker und andere isolierte Kohlenhydrate zuführen zu müssen - bzw. warum er davon überzeugt ist, nicht mehr von Blättern (Salaten), Wurzeln und den Früchten der Bäume satt werden zu können??

Vor einigen zehntausend Jahren stand unseren Vorfahren nichts anderes zur Verfügung, und ihre Körper leisteten bei Weitem mehr als die unsrigen, die oft nichts weiter tun, als die Sitzfläche irgend eines Chefsessels zu wärmen. Seinerzeit bewegte man sich bevorzugt im Laufschritt und unternahm in dieser Geschwindigkeit tagelange Wanderungen. Vermutlich arbeiteten die steinzeitlichen Gehirne ebenfalls recht fix, denn ständig war man auf der Hut vor möglichen Feinden, entwarf Werkzeuge und errichtete sich eigenhändig neue Behausungen aus selbst organisiertem Material.

Übrigens stand auf dem Speisezettel unserer Ahnen auch kein Getreide. Vielleicht aßen sie dann und wann frische Samen von Wildgräsern, doch sicherlich sammelten sie nicht in stundenlanger Plackerei Hunderttausende dieser Winzlinge, um sie anschließend zu häuten, irgendwie in einen mehlähnlichen Zustand zu versetzen und daraus so etwas wie Brot oder Kuchen zu fabrizieren. Selbst wenn, so wären diese sonnengetrockneten Grassamenfladen niemals von jener miserablen und hochgradig schädlichen Qualität gewesen wie heutiges Brot - von all den künstlichen Zusätzen und vom Umstand des Erhitzens bei 200 Grad und mehr wollen wir einmal absehen und nur das Getreide an sich betrachten:

Modernes Getreide...

... ist, wie eigentlich fast all unser Gemüse und Früchte, völlig überzüchtet. Zu den wichtigsten Zuchtkriterien gehören große Körner, also höchstmögliche Ausbeute pro Ahre und ein hoher Glutengehalt (*1). Je höher der Glutengehalt, um so besser sind die Backeigenschaften des Mehles und um so höher ist bei vielen Menschen die Gefahr, Allergien gegen dieses unnatürliche Eiweiß zu entwickeln. Warum? Weil Körper intelligent sind und unmissverständlich darauf hinweisen, dass sie das nicht wollen bzw. brauchen. Das Ergebnis sind also riesige Körner auf schwachen Stängeln, die mit ihren wilden Vorfahren nichts mehr gemein haben. Sie können nicht mehr allein überleben, sind verweichlicht und ein gefundenes Fressen für Pilze und Insekten - angewiesen auf die "Pflege und Behandlung" des Landwirtes. Wie sollen diese Schwächlinge Gesundheit und Lebenskraft vermitteln?

Zu allem Überfluss wird diesen mit Pestiziden (*2), Herbiziden(*3), Fungiziden (*4) und Nitratdüngern (*5) vollgepumpten Aliens (*6) dann auch noch gerade jener Teil abgenommen, der für unseren Körper noch von Interesse gewesen wäre: Die ballaststoffreichen Randschichten und der vitamin- und mineralien- reiche Keim. Übrig bleiben isolierte Kohlenhydrate, nichts als Stärke und Zuchteiweiß!

Strahlend weißer, kristalliner Haushaltszucker, aber auch der braune (oft nur eingefärbte) Rohrzucker stammen bekanntlich aus dem Zuckerrohr oder der Zuckerrübe. Da wir aber mit diesem Zucker nicht auch noch die Blätter des Zucker- rohres oder der Rüben - beispielsweise als Salat - essen (wo könnte man diese überhaupt herbekommen?) und wir auch nicht an deren Rinde knabbern, sondern diese Reste bestenfalls an Tiere verfüttert werden, kommen zwar diese Tiere in den Genuss all der Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, wir aber nicht. D.h. in unserem Haushalts- zucker fehlen genau jene Vitalstoffe, nach denen unser Körper nun heißhungrig lechzt.

Das ist dann auch eine Antwort auf die Frage, warum man mit der erwähnten Zuckerdosis nicht einfach zufrieden ist, sondern im Gegenteil über kurz oder lang sehr unglücklich wird - und dies auch bleibt, wenn man seine Ernährungsweise nicht drastisch ändert.

Ständiger Appetit oder Heißhungerattacken sind die Versuche eines Körpers, seinem Besitzer begreiflich zu machen, dass lebensnotwendige Materialien (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente) fehlen, welche er doch bitte mit der nächsten Mahlzeit liefern möge. Leider hofft er meist vergebens und hungert still vor sich hin. Der betreffende Mensch ist permanent auf der Suche nach Essbarem, obwohl der oberste Hosenknopf schon längst nicht mehr zugeht. Auch unsere Gemüse, Salate und Früchte sind nur auf Optik, lange Lager- und optimale Transportfähigkeit und, Sie ahnen es schon, auf hohen Zuckergehalt hin getrimmt. Mineralien, Vitamine? Keine Spur!

 

(*1) Gluten: Getreideeiweiß, auch Kleber" genannt. Stellen Sie aus Weißmehl und Wasser einen Klumpen Teig her, legen Sie ihn ein Weilchen in eine Schüssel mit Wasser und beginnen Sie dann, den Klumpen im Wasser zu knoten. Das Wasser wird sich weiß färben, weil Sie dabei sind, die Stärke des Mehles heraus zu waschen. Wenn Sie immer wieder das Wasser samt Stärke wegkippen und mit frischem Wasser auffüllen. wird irgendwann die gesamte Stärke verschwunden sein. Sie haben einen faserigen Kloß übrig, das reine Gluten. In Naturkostläden wird es auch unter dem Namen Seiten" verkauft und eignet sich gut zur Herstellung von Fleischersatzprodukten. Durch die Faserigkeit und den daraus resultierenden Biss erinnert seine Konsistenz an Tiertleisch.

(*2) Pestizide: (auch für Menschen giftiges) Schädlings-" bzw. Insektenbekämpfungsmittel, das auf Nutzpflanzen gesprühtwird (zu lat. pestilentia: Seuche und lat. cidere: töten, weil Insekten wie eine Seuche über die Erntepflanzen herfielen bzw. Seuchen übertrugen).

(*3) Herbizide: Unkrautvernichtungsmittel (zu lat. herba: Pflanze, Kraut und cidere: töten).

(*4) Fungizide: Pilzbekämpfungsmittel.

(*5) Nitratdünger: stickstoffhaltiger Kunstdünger (Nitrat: Ein Salz des Stickstoffs. Nitrate zwingen Pflanzen dazu, mehr Wasser aufzunehmen, als sie es eigentlich täten, werden daher im Kunstdünger verwendet und landen schließlich als Schadstoff im (Trink-) Wasser.

(*6) Alien (engl.): außerirdishes Lebewesen.

Autorin Kristina Peter, Abdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigungen und Zitate sind unter Angabe der Quelle unbedingt erwünscht.

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