Der
moderne Labortest von Körperflüssigkeiten hat eine sehr
lange Tradition. In Indien erkannten Prister schon 1 000 Jahre v.
C. dass der menschliche Körper Krank wird, wenn das Gleichgewicht
vom Blut gestört ist. Aber auch ein gestörtes Gleichgewicht
von Galle und Körperschleimen können das körperliche
Wohlbefinden stören. Aus medizinischen Gründen werden
seit dem die menschlichen Körpersekrete ganz genau betrachtet.
Schon 500 Jahre v. C. testeten die Griechen den Geschmack des Urins,
um die Zuckerkrankheit am süßen Harn zu erkennen. Auch
eine Überprüfung des Stuhl auf Farb und Geruchsabweichungen
gehörte zu dieser Untersuchung. Dannach im stöten Mittelalter
stellten die sogenannten "Pisspropheten" oder "Brunzdoktoren"
ihre Diagnosen vor allem mit Hilfe der "Harnschau". Wenn
der Harn rot und dünn ist, sei der Mensch hitzig, dürre
und ein Cholericus, erklärten diese Medikusse.
Dass
das Blut ein ganz besonderer Saft ist, erkannte schon Goethe. Dieser
lebenswichtige Saft besteht zu 58 % aus einer Flüssigkeit.
Diese wird "Blutplasma" genannt. Die restlichen 42 % sind
feste Substanzen wie die Blutkörperchen oder die Abwehrzellen.
Damit bestimmte Krankheiten geortet werden können braucht das
Labor teilweise spezielle Blutproben. Beispielsweise können
Blutplasma, Blutserum oder Vollblut gebraucht werden. Im Folgenden
werden die einzelnen Blutproben näher beschrieben:
- Vollblut:
Volles Blut, in dem alle seine flüssigen und festen Bestandteile
enthalten sind, gerinnt innerhalb von wenigen Minuten. Das geronnene
Vollblut wird nur für wenige Tests verwendet. Ungeronnenes
Vollblut wird mit speziellen Zusätzen versehen, welche die
Gerinnung des Blutes verhindert. Je nach dem, welcher Zusatz verwendet
wurde, gelangt das Blut als Ethylendiamintetraessigsäure-
(EDTA-), Citrat- oder Heparinblut zur Untersuchung. Auch für
Blutkonserven, oder bei der Blutsenkung werden diese Zusätze
gebraucht.
- Blutserum:
Blutserum wird häufig für Enzym- oder Hormontests benötigt,
bei denen Gerinnungsfaktoren die Hormonwerte beeinflussen. Es
lässt sich auch für die Überprüfung geeigneter
Medikamente gebrauchen. Gewonnen wird das Blutserum aus geronnenem
Blut, welches dann geschleudert wird. Nach dem Schleudern erhält
man eine fast klare Flüssigkeit. In dieser sind alle Inhaltsstoffe
des Plasmas außer den Blutgerinnungssubstanzen enthalten.
- Blutplasma:
Benötigt wird es für Untersuchungen des Nährstoffhaushalts
oder für eine Kontrolle der Blutgerinnung. Wird das ungerinnbar
gemachte blut geschleudert (zentrifugiert), so werden die festen
Bestandteile des Blutes (Zellen) entfernt und es bleibt eine gelblich
klare Flüssigkeit übrig. In dieser Flüssigkeit
sind 90 % Wasser, 8 % Eiweißbestandteile, 2 % Fette, Zucker,
Salz, Hormone, Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe und Gerinnungssubstanzen
enthaltn. Das Blutplasma transportiert alle lebenswichtigen Stoffe
zu den Zellen und bringt Abfallstoffe (Harn- und Milchsäure,
oder Ammoniak) in die Leber und Nieren zur Entsorgung zurück.
Auch die Antikörper schwimmen im Blutplasma (Vieren-, Pilz-
und Bakterienabwehrstoffe).
Autorin
Tamara Kammerlander, © Ran e.V., Abdruck (auch auszugsweise),
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erwünscht.
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