Gesundheitliche
Sicherheit ist nicht nur bei bekannten, chronischen Krankheiten
erforderlich, sondern auch bei gesunden Menschen. Auch wenn Sie
über 35 Jahre sind, möglicherweise ein bisschen Übergewicht
haben, sich aber sonst total fit fühlen, und eine Arztpraxis
am liebsten nur von außen sehen wollen, sollten Sie sich mindestens
alle zwei Jahre für einen Gesundheits-Check-up anmelden. Jedenfalls,
solange sie Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse sind. Dies
ist im Sozialgesetzbuch V mit dem § 25 gesetzlich geregelt.
In diesem Paragraphen steht, dass Menschen ab dem 35, Geburtstag
alle zwei Jahre einen gesetzlichen Anspruch auf die "Versicherungsleistungen
zur Früherkennung von Krankheiten" haben. Das hat den
Grund, dass auf diese Weise chronische Leiden (Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Nierenschäden und die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus))
so früh wie möglich erkannt werden, und dass Spätfolgen
möglichst ausgeschlossen werden können.
Diese
Arztbesuche beginnen meist mit der Frage des Arztes nach Vorerkrankungen
und Medikamenten, Risikofaktoren wie Stress, Alkohol oder Rauchen
und seelischen Problemen. Bei der nachfolgenden körperlichen
Untersuchung werden der Blutdruck und der Puls gemessen, die Lunge
und das Herz abgehorcht, ein Ruhe-EKG (bei Verdacht auf Herz-Kreislauf-Störungen)
durchgeführt, ein tiefer Blick in Mund und Rachen geworfen
(zur Ausschließung von Schleimhautveränderungen und Entzündungen).
Zudem werden verschiedene Körperregionen auf geschwollene Lymphknoten
abgetastet und die Nieren, Leber, Milz und der Brustkorb abgeklopft
um Störungen durch einen veränderten Klopfschall zu erkennen.
Sollten
Sie von Ihrem Arzt aufgefordert werden am nächsten Morgen "nüchtern"
zur Blutabnahme zu erscheinen, so sollten Sie mindestens 12 Stunden
vor dem Termin nichts mehr essen. Das heißt, dass Sie auf
alle feste Nahrung, Kaffee oder Tee (mit und ohne Zucker oder Milch)
verzichten sollten, Medikamente, Alkohol und Zigaretten sind ebenfalls
tabu. Sogar Vitamintabletten oder ähnliches ist nicht erlaubt.
Am besten trinken Sie nur Wasser. Das sättigt ein wenig und
löscht den Durst. Zudem wirkt es sich nicht störend auf
den Körper aus. Die oben genannten Genussmittel und Medikamente
jedoch wirken sich negativ auf die Bluteiweiße, rote Blutkörperchen,
Immunzellen, Mineralstoffe und Blutfette, sowie auf Blutdruckund
Blutgerinnung negativ aus und verändern die Nieren- und Leber-
und Cholesterinwerte.
Sollte
eine chronische Krankheit wie Rheuma oder Diabetes vorliegen oder
wird an immer wiederkehrende Infektionen oder ständiger Medikamenteneinnahme
gelitten, so ist ein regelmäßiger Arztbesuch ebenfalls
notwendig. Mit der Hilfe verschiedener Laboruntersuchungen wird
von dem behandelnden Arzt die Wirkung, aber auch die Nebenwirkungen
von Medikamenten, sowie der Krankheitsverlauf kontrolliert. Aus
den Ergebnissen dieser Tests orientieren sich die weiteren Behandlungsmaßnahmen,
auch die Auswahl und Dosierung notwendiger Medikamente.
Auch
die Krebsvorsorge spielt in unserem Leben eine immer größere
Rolle. Laut Statistik erkranken in Deutschland jedes Jahr circa
45 000 Frauen an Brustkrebs, 25 000 Männer an Prostatakrebs
und 52 000 Männer und Frauen an Darmkrebs. Weil Darmkrebs eine
fast 100% Heilungschance aufweist und bei Prostatakrebs sowie Brustkrebs
immerhin eine 90% Chance der Heilung besteht, bezahlen die Krankhenkassen
für ihre Mitglieder nach den Krebs-Früherkennungsrichtlienien
des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen regelmäßige
Krebsvorsorge-Untersuchungen wie folgt:
- Frauen
ab 20 Jahre: Jährlich eine gynäkologische Untersuchung,
eine Untersuchung des Gebärmutterhalses (Portio) und Zellabstrich
des Muttermunds zur Früherkennung krebstypischer Zellveränderungen.
- Frauen
ab 30 Jahre: Zusätzliches Abtasten der Brustdrüsen und
Lymphknoten im Achselbereich durch den Gynäkologen und eine
Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust.
- Frauen
ab 45 Jahre: Zusätzliche Tastuntersuchung des Darmausgangs
und ein Schnelltest auf verborgenes Blut im Stuhl (Haemoccult-Test).
- Männer
ab 45 Jahre: Eine manuelle Untersuchung mit Abtasten der Hoden,
Leisten und Prostata, eine Tastuntersuchung des Darmausgangs,
ein Abtasten von Leistenlympfknoten und eine Stuhluntersuchung
auf verborgenes Blut (Haemoccult-Test)
Autorin
Tamara Kammerlander, © Ran e.V., Abdruck (auch auszugsweise),
Vervielfältigungen und Zitate unter Angabe der Quelle unbedingt
erwünscht.
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