Mein
75-jähriger Nachbar behauptet, Kondensstreifen hätten
schon immer so ausgesehen, mein alter Freund Roland meinte dasselbe,
Andreas Brenninger sowieso, Michael Kent sagte, in seiner Kindheit
- in den 1970er Jahren - habe sich sein Vater schon immer über
die Kondensstreifen aufgeregt, "die dafür sorgen, dass
bald der ganze Himmel bewölkt ist". Und ich selbst kann
mich erinnern, als Kleinkind (vor etwa 30 Jahren) Fragen über
Kondensstreifen gestellt zu haben, weil ich den Streifen am Himmel
(vom Flugzeug war da keine Spur mehr) nicht in mein Wolkenbild einordnen
konnte.
Die
amerikanische Bürgerrechtsbewegung und Anti-Chemtrail-Organisation
Blue-Skies International behauptet hingegen, schon in den
70er und 80er Jahren sei gelegentlich gesprüht worden. Das
würde bedeuten, dass so gut wie alle dauerhaften Kondensstreifen,
die je gesichtet wurden, wettermanipulative Experimente gewesen
wären. Blue-Skies zog diese Schlussfolgerung jedoch
aus der Tatsache, dass sich in alten Büchern bereits Fotos
und Erklärungen finden würden, die mit den Chemtrailerscheinungen
konform gehen was sowohl ein Beweis für "altertümliche"
Chemtrails sein kann, als auch der Beweis für genau das Gegenteil,
nämlich, dass wir nichts Außergewöhnliches am Himmel
sehen, weil dasselbe schon vor vielen Jahrzehnten zu sehen war.
Wenn
wir davon ausgehen, dass früher die Welt noch in Ordnung war
(zumindest bezüglich Chemtrails), dann wäre an dieser
Stelle die Frage zu beantworten, wie lange blieben die damaligen
Streifen stehen? Fünf Minuten? Zehn? Wer kann sich daran erinnern?
Wer setzte sich damals schon eine halbe Stunde oder länger
darnieder und beobachtete das Verhalten von Kondensstreifen? Mein
Nachbar nicht, Freund Roland nicht, ich nicht - und Sie?
Der
Unterschied zwischen früher und heute könnte also tatsächlich
daran liegen, dass der Luftverkehr enorm zugenommen hat. Doch
hätte sich diese Entwicklung nicht eher schleppend vollzogen,
so dass nicht sozusagen über Nacht zig Tausende eine Unmenge
Streifen am Himmel sehen, wo in den Jahren zuvor nie welche
gesehen wurden? Allerdings sieht man oft erst Dinge, wenn man darauf
aufmerksam gemacht wurde, Dinge, die zwar zuvor genauso vorhanden
waren, für die man jedoch völlig blind war.
Zweitens
ist die Aussage von Pilot Michael Hahn eine Überlegung wert:
In den letzten Jahren wurden große Teile des Luftraums,
der für das Militär reserviert war, für den zivilen
Verkehr freigegeben. Das heißt nicht nur ein Flug pro Woche,
sondern vielleicht zehn pro Stunde .
Autorin
Kristina Peter, Abdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigungen
und Zitate unbedingt erwünscht.
|