Fall
1:
Am 6. Januar diesen Jahres zog eine mächtige Regenfront auf.
Der Himmel war bedrohlich düster und wir rechneten jeden Augenblick
mit einem Wolkenbruch. Dann erschienen hintereinander drei Flugzeuge
und hinterließen drei unter der Wolkendecke sichtbare, dauerhafte
Streifen, die zu allem Übel auch noch die chemtrailtypischen
Ausstülpungen zeigten. Nach etwa einer Stunde hatte der Himmel
eine fahle Einheitsfärbung angenommen und Regen bekamen wir
keinen. Bei der nächstliegenden Wetterwarte holte ich
die wichtigsten Daten ein: aktuelle Wolkenuntergrenze (4.000 ft
[engl. Abkürzung für feet" = Fuß" = 1.200
Meter) sowie Temperatur in dieser Höhe 0° C und Luftfeuchtigkeit
70 %. "Ertappt", jubelte ich. Auch Peter Platte
war von den Fotos und den dazu passenden Daten begeistert: "Das
ist eine wunderbare Beweisführung, die eindeutig belegt, wie
Chemtrails ausgebracht werden."
Ich konnte es kaum erwarten, den Chemtrail-Leugnern meine "Beweise"
unter die Nase zu halten. Professor Schumann (Deutsches Zentrum
für Luft- und Raumfahrt) antworte-te als erster: "Liebe
Frau Peter, in der Höhe von 4000 Fuß bei einer Temperatur
von 0° C mit einer Luftfeuchtigkeit von etwa 70 % können
keine klassischen Contrails (*2) entstehen. Offenbar
ist die untere Wolkenschicht sehr dünn oder an dieser Stelle
durchbrochen. Daher sieht man den Kondensstreifen, obwohl er sich
in sehr viel größerer Höhe mit sehr viel niedrigeren
Temperaturen als 0° C gebildet hat."- Ob die Wolkenschicht
ausgerechnet an jenen Stellen durchbrochen war, wo sich die drei
(!) Streifen bildeten???
Pilot Michael Hahn war ähnlicher Meinung: Die Wolken sind eindeutig
sehr hoch (höher als 35.000 Fuß = 10.500 Meter). Kondensstreifen
unter 4.000 Fuß sind unmöglich (eben!! - Anm. K. Peter),
und ein Jet in 4.000 Fuß ist eine imposante Erscheinung
(.f}, auch hinter den Bergen, das wäre Ihnen sofort aufgefallen!
Die Flugzeuge flogen definitiv in normaler Höhe."
Fall
2: Ich
beschloss, eindeutigeres Beweismaterial zu finden: Eine Fotoserie
vom 14. Januar zeigt zwei Flugzeuge, die meiner Einschätzung
nach in derselben Höhe flogen und dennoch zwei völlig
unterschiedliche Streifen produzierten. Pilot Michael Hahn erklärte
mir jedoch, wenn zwei Flugzeuge in diesem kurzen Zeitabstand dieselbe
Luftstraße benutzen, dann müssen (!) sie in
unterschiedlichen Höhen fliegen. Das zweite Flugzeug flog
also demnach in einer definitiv höheren Luftschicht, in der
es offenbar kälter und/oder feuchter war, so dass der Streifen
sich nicht wie Streifen Nr. 1 sofort wieder auflöste.
Die Telefonate mit Privat-Pilot Andreas Brenninger sowie mit Prof.
Schumann (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) brachten
Folgendes zu Tage: Der Luftraum ist immer dreidimensional zu betrachten.
Unsere Atmosphäre besteht aus verschiedenen Luftblasen . In
jeder Luftblase herrscht eine andere Temperatur, eine andere Luftfeuchtigkeit,
ein anderer Luftdruck usw. Daher kommt es vor, dass ein Flugzeug
in einer "Blase" mit wenig Luftfeuchtigkeit keine oder
keine langlebigen Kondensstreifen erzeugt, ein anderes Flugzeug
in einer um 1000 Meter höheren Schicht mit hoher Luftfeuchtigkeit,
vielen Kondensationskernen (z.B. Staub- partikel) und tiefen
Temperaturen dann dauerhafte und dicke Kondensstreifen erzeugt."
Nach obriger Aussage ergab sich für mich gleich die nächste
Frage:
Wenn die Luftblasen-Theorie stimmte, dann müsste es ja völlig
alltäglich sein, zu sehen, wie ein und dasselbe Flugzeug
auf relativ kurzen Strecken immer mal wieder die Art und Form seines
Kondensstreifens wechselt, weil es doch bestimmt nicht "zufällig"
seine ganze Strecke in ein und derselben Luftblase zurücklegen
wird, sondern immer wieder in eine andere Luftblase mit dort vorherrschenden
anderen Wetterbedingungen wechselt. Wir müssten also häufig
Flugzeuge sehen, die einige Zeit lang schnell lös-liche Kondensstreifen
bilden, dann wieder kurzzeitig einen dicken, stehenden, weil es
vorübergehend in eine andere Luftblase geflogen ist usw. Laut
Chemtrails-Spezialisten sollen unterbrochene Streifen der definitive
Beweis für eine Sprühaktion sein. Die Unterbrechung des
Streifens bedeute eine kurzfristige Unterbrechung des Sprühvorgangs.
Fall
3: Interessanterweise
machte ich einen Tag, nachdem ich diesen Absatz geschrieben hatte,
genau diese Beobachtung. Während einer zweistündigen Wanderung
in den Bergen sah ich sieben Flugzeuge. Alle hinterließen
Streifen, und einige davon änderten ständig ihr Erscheinungsbild:
Streifen Nr. 1 blieb stehen. Ich zückte mein Fernglas: Der
Streifen kam direkt aus dem Triebwerk und zeigte die bereits erwähnten
perlenkettenartigen Ausstülpungen - kein Zweifel: ein "Chemtrail".
Kurz bevor das entsprechende Flugzeug übers Meer flog, hörte
dieser Streifen auf. Aha, dachte ich, jetzt hört es zu sprühen
auf. Das Flugzeug entfernte sich mit einem normalen, sich binnen
Sekunden auflösenden Streifen. Merkwürdig: Dieser
Streifen kam immer noch direkt aus dem Triebwerk. Warum, wenn doch
die Temperatur der ausgestoßenen Abgase mehrere hundert Grad
heiß ist?? Ein Chemtrail war es ja nun nicht mehr.
Flugzeugführer
Michael Hahn erklärte mir später: Allerhöchstens
25 Prozent der Luft , die aus dem Triebwerk kommt, wird auch wirklich
verbrannt und weist deshalb hohe Temperaturen auf, Mindestens 75
Prozent des Massestroms eines modernen Triebwerks aber wird nur
vom Fan (*7) nach hinten geschaufelt, ist also etwa minus
65 ° C kalt, weshalb Kondensstreifen ohne weiteres
auch direkt am Triebwerk entstehen können."
Die Veränderlichkeit der Streifen war tatsächlich so häufig
zu beobachten, dass diese die "Luftblasen"-Theorie erhärtete.
Auch unterbrochene Streifen und veränderliches Er-scheinungsbild
taugten also nicht als endgültige Beweise für die
Existenz von künstlich chemisch angereicherten Streifen.
Dann erfuhr ich vom Militärtreibstoff JP-8 (JP für "Jet
Propellant" = "Flugzeug Antreiber") und überlegte:
Führen vielleicht unterschiedliche Treibstoffe zu unterschiedlichen
Streifen?
Flugzeug
Nr. 2 (in etwa die gleiche Flugstrecke wie Nr. 1) hatte einen ähnlichen
Streifenverlauf, auch sein Streifen stoppte kurz vor dem Meer. Klar,
alle haben dieselbe Anweisung: Nur über Land wird gesprüht.
Oder flogen vielleicht einfach nur beide in derselben Luftblase?
Befindet sich über dem Meer "zufällig" eine
Luftblase mit höheren Temperaturen oder weniger Staubpartikeln,
so dass hier (zumindest an jenem Tag) kein Kondensstreifen längeren
Bestand hat?
Das Wetter hört an keiner Küste abrupt auf, um dann in
völlig andere Wetterbedingung-en überzugehen. Die Flugzeuge
haben über dem Meer zu sprühen "aufgehört",
sagte Peter Platte. [In meinen Ohren eine seltsame Aussage, denn
die Wetterbedingungen über dem Meer - Temperatur, Feuchtigkeit,
Luftdruck, Windverhältnisse, Menge von Ruß- und Staubpartikeln
in der Luft - unterscheiden sich nahezu immer und zwingend von denen
über dem Festland, M. Kent].
Flugzeug
Nr. 3 hatte einen sehr, sehr langen Streifen, der sich zwar
auflöste, aber sehr viel langsamer als ein gewöhnlicher
kurzer Streifen.
Flugzeug
Nr. 4 hinterließ
einen unregelmäßig geformten Streifen, der ständig
sein Erscheinungsbild wechselte. Erst wies er Ausstülpungen
auf dann bildete er einen geraden bleibenden Streifen mit Unterbrechungen.
Dieses Flugzeug passierte mehrere Cirruswölkchen. Mitten in
diesen Wölkchen - und wenn sie noch so winzig waren - blieb
ein Stück Streifen stehen. Sobald die Wolke passiert war, war
auch kein dauerhafter Streifen mehr da. Die Streifen-Bruchstücke
in den Wölkchen blieben aber noch über eine Stunde sichtbar.
Die Streifen der übrigen Flugzeuge zeigten genauso vielfältige
Veränderlichkeit. Ich beobachtete, dass sich Streifen an gewissen
Stellen eher auflösten und an anderen stehen blieben.
Weder
die Form der Himmelsstreifen noch ihre Dauer noch die direkte Entstehung
an der Düse noch die Art des verwendeten Treibstoffs konnten
somit als unerschütterliche Indizien für das Vorhandensein
von Chemtrajls dienen. Wie sah es nun mit den durch Ghemtrails angeblich
entstehenden Wolkenformationen aus? Und wie mit dem Sinn und Zweck
ihrer Ausbringung (Wettermanipulation), also mit der Frage: Wann
wird gesprüht?
Autorin
Kristina Peter, Abdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigungen
und Zitate unbedingt erwünscht.
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