Als
Polychlorierte Biphenyle (PCB) wird eine Gruppe giftiger Substanzen
bezeichnet, die bis in die 1980er Jahre vor allem in Transformatoren,
elektrischen Kondensatoren, in Hydraulikanlagen, sowie als Weichmacher
in Lacken, Dichtungsmassen und Kunststoffen verwendet wurde. PCBs
zählen inzwischen zu den zwölf als "dreckiges Dutzend" bekannten
organischen Giftstoffen, welche durch die Stockholmer Konvention
vom 22. Mai 2001 weltweit verboten wurden.
Polychlorierte
Biphenyle besitzen ein Biphenyl-Grundgerüst (zwei über eine Einfachbindung
verknüpfte Benzolringe) an dem mehrere Wasserstoff- durch Chloratome
ersetzt sind. Es gibt 209 Isomere, von denen aber nur 20-60 in kommerziellen
Produkten vorkommen. PCBs sind gelbliche, fast geruchlose Flüssigkeiten
und gehören zur Gruppe der BAG-Chemikalien. Polychlorierte Biphenyle
sind thermisch und chemisch stabil, schwer entflammbar, elektrisch
nicht leitend und superhydrophob. Der biologische Abbau findet bei
hochchlorierten PCBs unter anaeroben Bedingungen statt, indem die
Chloratome als Elektronenakzeptoren benutzt werden, eine sogenannte
Chloratmung. Gering chlorierte PCBs werden aerob abgebaut. Da in
den meisten Fällen wichtige Nährstoffe fehlen, werden sie biologisch
kaum abgebaut.
Nach
einer Massenvergiftung mit PCB-kontaminierten Lebensmitteln 1968
in Japan wurden Herstellung und Anwendung von PCBs 1978 zuerst in
offenen Systemen und 1989 generell verboten. Seit Ende der Übergangsfrist
1999 müssen PCB-Altlasten gemeldet und als Sondermüll entsorgt werden.
Besondere Vorsicht ist hier bei alten Leuchtstoffröhren gegeben,
bei denen PCB-haltige Kondensatoren eingesetzt wurden, die heute
oft undicht sind.
Die
PCB-Richtlinie kennt zwei Grenzwerte für PCB: den Vorsorge- und
Grenzwert (300 bzw. 3000 ng/m³ Raumluft). Daneben gibt es Höchstmengen
für das Vorkommen von PCB in Lebensmitteln; sie sind in der sog.
Schadstoff-Höchstmengenverordnung aufgeführt. Räume mit über 3000
ng/m³ müssen sofort saniert werden. In Räumen mit über 300 ng/m³
ist nach Möglichkeit der Grund der Belastung zu beseitigen, der
Raum sollte möglichst gut gelüftet werden, um die Konzentration
so gering wie möglich zu halten. Werte unter 300 ng/m³ gelten als
ungefährlich. Allerdings ist zu erwähnen, dass man von ungefährlich
im Zusammenhang mit PCB und anderen chemischen Stoffen nicht wirklich
sprechen kann. Die möglichen Gefahren und Folgen der Wirkung von
PCB auf Mensch und Umwelt sind bei weitem noch nicht erforscht.
Neben
chronischen toxischen Wirkungen (Chlorakne, Haarausfall und Hyperpigmentierungen)
stehen PCBs auch in Verdacht, Krebs erregend zu sein. Außerdem kann
die körperliche und geistige Entwicklung durch PCB verzögert werden.
Weiter stehen sie in Verdacht, hormonell zu wirken und für Unfruchtbarkeit
bei Männern und männlichen Tieren, Hodenhochstand sowie für andere
hormonell bedingte Erkrankungen verantwortlich zu sein. Als Folge
von Havarien und unsachgemäßem Abfallmanagement haben sich PCBs
in der Nahrungskette angereichert und können sogar in Fischen in
der Antarktis, in Muttermilch und menschlichem Fettgewebe nachgewiesen
werden.
Vielen
Dank an die Seite „Wikipedia“
Autorin Tamara
Kammerlander, © Rainforest Newsletter e.V. Abdruck
(auch auszugsweise), Vervielfältigung und Zitat erwünscht
unter Angabe der Quelleangabe.
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