Ozon
(O3) (von griechisch ozein = riechen) ist ein aus drei Sauerstoffatomen
bestehendes, instabiles Molekül. Zudem ist es ein starkes Oxidationsmittel.
Ozon ist bei Zimmertemperatur und normalem Luftdruck gasförmig.
O3 ist bei Raumtemperatur ein instabiles, blaues, diamagnetisches
Gas, das unterhalb von -192,5 °C (80 K) zu einem schwarzvioletten
Feststoff erstarrt, der zu explosionsartiger Zersetzung zu O2 neigt.
Aufgrund seiner oxidierenden Wirkung ist es für den Menschen giftig
(MAK-Wert = 0,2 mg/m³).
Häufig
bei Ozonaufnahme ist heftiger Schläfenkopfschmerz. Der Geruch ist
bei sehr hohen Konzentrationen aufgrund der oxidierten Nasenschleimhaut
charakteristisch stechend-scharf, in der Natur jedoch geruchlos.
Die Geruchsschwelle liegt bei 40 µg/m³, allerdings gewöhnt man sich
schnell an den Geruch und nimmt ihn dann nicht mehr wahr. Das gewinkelte
Molekül bleibt im Festkörper erhalten, der O-O-Abstand beträgt 128
Picometer, der Winkel zwischen den drei Sauerstoffatomen 117°. Ozon
unterhält die Verbrennung sehr viel stärker als Disauerstoff, etliche
Materialien flammen schon bei Raumtemperatur bei Kontakt auf.
Ozon
bildet sich in der Atmosphäre vor allem auf drei Arten: Energiereiche
Sonnenstrahlung spaltet Sauerstoff-Moleküle in der Stratosphäre
in zwei einzelne Atome, die sich jeweils mit einem weiteren Sauerstoff-Molekül
zu Ozon vereinigen. In Erdnähe bildet sich Ozon aus einer Reaktion
zwischen Stickstoffdioxid NO2 und Sauerstoff O2 unter dem Einfluss
von UV-Strahlung oder durch ein Gewitter: Letzteres lässt bei seiner
Entladung (Wolke mit Erde) durch den elektrischen Strom Ozon (aber
auch Salpetersäure und andere Stoffe) entstehen.
Grundsätzlich
ist Ozon in der Stratosphäre erwünscht, weil es dort das schädliche
UV-Licht der Sonne absorbiert (siehe Ozonschicht). In Erdnähe ist
es jedoch als Umweltgift unerwünscht, insbesondere bewirkt die lokal
sehr unterschiedliche Ozonbelastung Reizungen der Atemwege, erhöhte
Korrosion und Baumsterben. In Reinluftgebieten ist die Ozon-Konzentrationen
im Sommer oft höher als in Städten, da UV-Licht zur Ozon-Entstehung
benötigt wird (sogenannter Photosmog) und sich in Städten gebildetes
und durch Wind in Reinluftgebiete transportiertes Ozon langsamer
abbaut. In Städten tragen hingegen Emissionen (Ruß und ähnliches)
zum Ozon-Abbau bei, da oxidierbare Stoffe in der Luft Ozonmoleküle
zerstören. Pflanzen produzieren deshalb Terpene und Isoprene, damit
die Blattoberfläche vor dem Ozon geschützt ist. Die Verweilzeit
ist abhängig von der Luftgüte. Je weniger oxidierbare Stoffe vorhanden
sind, um so größer ist die Verweilzeit. Das im Zusammenhang mit
der Ozonschicht häufig erwähnte FCKW-Molekül wird durch UV-Strahlung
aufgespalten, wodurch ein freies Chloratom entstehen kann, das wiederum
viele Ozon-Moleküle „zerstören“ kann.
Ozon
wurde 1839 von Christian Friedrich Schönbein entdeckt. Die Abbaureaktionen
von Ozon durch Stickoxide wurden 1970 erstmals von Paul Josef Crutzen
(Nobelpreis für Chemie 1995) beschrieben. Die Maßeinheit zur Angabe
der Ozonmenge in der Atmosphäre ist die Dobson-Einheit.
Bei
der Wasseraufbereitung dient Ozon unter anderem zur umweltfreundlichen
Oxidation von Eisen, Mangan, organischer Substanz und zur Entkeimung.
So gehört eine Ozonierung in vielen Trinkwasserwerken zu den zentralen
Aufbereitungsstufen (siehe Wasserwiederaufbereitung).
Auch in der Behandlung von kommunalen und industriellen Abwässern
kommt Ozon zum Einsatz (Kläranlage). Ziele einer weitergehenden
Ozonbehandlung des konventionell gereinigten Abwassers sind hierbei:
(a) Abtötung pathogener Keime (Desinfektion) zur Sicherung des Vorfluters
(z.B. in Hinsicht auf die Badegewässerrichtlinie) (b) oxidative
Elimination / Transformation von nicht oder nur schlecht abbaubaren
organischen Spurenstoffen (insbesondere Medikamentenrückstände).
Ferner kann Ozon sehr gut in Verfahrenskombinationen mit nachfolgenden
biologischen Systemen (Biofilter) eingesetzt werden, so beispielsweise
bei der Oxidation des chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB) zum biologischen
Sauerstoffbedarf (BSB), der dann im Biofilter weiterverarbeitet
wird. Ebenso findet Ozon in Fischkreisläufen in der Aquakultur oder
Aquariensystemen Anwendung. Bei den meisten „chlorfrei“ benannten
Produkten oder Verfahren wird Ozon eingesetzt, so zum Beispiel beim
Bleichen von Papier. In diesem Zusammenhang ist oft von "aktivem
Sauerstoff" die Rede.
Bei
älteren Fotokopierern sowie Laserdruckern kann man einen typischen
Ozongeruch wahrnehmen. Das Funktionsprinzip der Geräte erfordert
eine Ionisierung der Luft bei Spannungen von 5 – 15 kV. Dabei wird
auch Ozon gebildet. Meist besitzen diese Geräte Ozonfilter, die
das produzierte Ozon in Kohlendioxid umwandeln. Dennoch sollten
diese Geräte möglichst nicht in unbelüfteten Räumen verwendet werden.
Moderne Drucker und Fotokopierer arbeiten mit einer Transferrollentechnik,
welche die Ozonbildung verhindert und die ältere Coronadrahttechnologie
weitestgehend ersetzt hat.
Die
EU hat schon seit längerer Zeit Richtwerte für die Ozonkonzentration
festgelegt. Keine Gefahr für die Gesundheit besteht laut EU-Richtlinie
durch Ozon unter einem Gehalt von 110 µg/m³. Ab einem Ein-Stunden-Mittelwert
von 180 µg/m³ erfolgt die Unterrichtung der Bevölkerung, da bei
dieser Konzentration die Leistungsfähigkeit empfindlicher Menschen
bereits beeinträchtigt werden kann. Ab ungefähr 200 µg/m³ Ozon können
Symptome wie Tränenreiz, Schleimhautreizungen in Rachen, Hals und
Bronchien, Kopfschmerzen, verstärkter Hustenreiz, Verschlechterung
der Lungenfunktion auftreten. Ab einem Ein-Stunden-Mittelwert von
360 µg/m³ werden Warnungen ausgesprochen, da ab dieser Konzentration
Gefahr für die menschliche Gesundheit bestehen kann.
Vielen
Dank an die Seite „Wikipedia“
Autorin Tamara
Kammerlander, © Rainforest Newsletter e.V. Abdruck
(auch auszugsweise), Vervielfältigung und Zitat erwünscht
unter Angabe der Quelleangabe.
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