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Lärm

Als Lärm (v. frühneuhochdt.: larman = Geschrei) werden Geräusche (Schall) bezeichnet, die durch ihre Lautstärke und Struktur für den Menschen und die Umwelt gesundheitsschädigend oder störend bzw. belastend wirken. Dabei hängt es von der Verfassung, den Vorlieben und der Stimmung eines Menschen ab, ob Geräusche als Lärm wahrgenommen werden. Der für Lärm umgangssprachlich häufigste verwendete Begriff Radau ist bereits für das 19. Jahrhundert in Berlin belegt (in der Studentensprache durch Endbetonung an fremdsprachige Wörter angeglichene, lautnachahmende Bildung), von wo aus er sich in andere Sprachregionen ausbreitete.

Lärm kann unterschiedlichen Erzeugerquellen zugeordnet werden: Fluglärm, Straßenverkehrslärm, Rad-Schienenlärm, Kirchenglockenlärm, Gewerbelärm, Baustellenlärm, Freizeitlärm, Nachbarschaftslärm u.a. Die Auswirkung von Lärm auf den Menschen hängt zum Einen von objektiven Größen ab: Lautstärke, Tonhöhe: hohe laute Töne sind unangenehmer als tiefe laute Töne Spektrum: Einzelne herausragende Töne (z. B. Quietschgeräusche) werden als viel lauter und belästigender empfunden als breitbandige Geräusche Dynamische Eigenschaften: Geräusche mit starken Änderungen der Lautstärke (z. B. Hämmern) werden als viel lauter und belästigender empfunden als Geräusche mit gleichmäßiger Lautstärke. Zum Anderen spielen subjektive Gründe eine Rolle, wenn es um die Stärke der Lärmbelästigung geht: Tätigkeit: Während der Schlafenszeit wirkt Lärm extrem störend. Gleiches gilt bei Tätigkeiten, die hohe Konzentration erfordern. die persönliche Bewertung: Geräusche, die jemand mag, werden auch bei hohen Lautstärken nicht als störend empfunden, Geräusche, die jemand nicht mag, gelten schon bei kleinen Lautstärken als störend. die soziale Bewertung: Kirchenglocken werden von weniger Menschen als störend bezeichnet als z. B. als ein laufender Motor vor dem Haus.

Bestimmte chronische oder akute Erkrankungen gehen mit einer erhöhten Lärmempfindlichkeit einher: Depressionen, Meningitis oder auch das prämenstruelle Syndrom. Von Lärmbelästigung wird dann gesprochen, wenn aufgrund eines auftretenden Geräusches eine Aktivität unterbrochen bzw. behindert wird. Besonders lärmempfindlich reagieren Personen: wenn die sprachliche Kommunikation gestört wird; z. B. ein lautes Gespräch am Nachbartisch das Zuhören erschwert wenn sie Denkleistungen erbringen; z. B. auswendig Lernen von Texten oder lernende Kinder in lauten Klassenräumen. Lärm kann die sprachliche Kommunikation beeinträchtigen, Gedankengänge unterbrechen, Entspannung verhindern sowie das Einschlafen und Durchschlafen erschweren.

Grundlage für die Lärmbewertung ist nach den gültigen Schallschutzrichtlinien, eine Messung des Schalldruckpegels in dB (Dezibel), wobei über Bewertungskurven der Frequenzgang des Gehörs berücksichtigt werden soll. Vorgeschrieben ist eine Lärmmessung mit Hilfe des A-Bewertungsfilters, der dem Frequenzgang des Gehörs bei leisen Geräuschen entspricht; das Ergebnis ist der Schalldruckpegel, gemessen in dB(A). Die Skalen dB bzw. dB(A) sind logarithmisch, eine Erhöhung um 10 dB(A) bedeutet annäherungsweise eine Verdopplung der empfundenen Lautstärke, aber eine Verzehnfachung der physikalischen Schallleistung. Da eine Messung in dB(A) die empfundenen Lautstärke und auch die potentielle Schädigung des Gehörs nur unvollkommen wiedergibt, werden für bestimmte Geräuschsituationen noch Zuschläge auf die dB(A)-Pegel vergeben, so z. B. für Tonhaltigkeit ("Quietschen"), Impulshaltigkeit ("Hämmern") usw.

Messverfahren zur Lautheitsmessung können die Lautstärkewahrnehmung des Menschen und die potentiellen Schädigungen durch Lärm relativ genau beschreiben. Die Normen DIN 45631 bzw. ISO 532 B beschreiben Verfahren zur Lautheitsmessung. Ergebnis dieser Messungen ist die Lautheit in sone. Sone ist ein lineares Maß, eine Verdoppelung der Lautheit in sone entspricht einer Verdoppelung der wahrgenommenen Lautstärke. Um vergleichbare Größen zur Pegelmessung zu erhalten, wird das Ergebnis von Lautheitsmessungen oft auch als - ebenfalls logarithmischer - Lautstärkepegel in Phon angegeben.

Lärm wirkt sich nicht nur auf das Gehör aus, sondern kann in erheblichem Maße auch die Gesundheit insgesamt gefährden. Bereits ab 85 dB(A) ist das menschliche Gehör gefährdet. Wirkt Lärm dieser Stärke über Jahre auf einen Menschen ein, ist mit Schwerhörigkeit zu rechnen. Schon einmalige Lärmereignisse mit hohem Schallpegel (über 120 dB(A)) können direkt das Gehör schädigen und bei extremen Pegeln zur Taubheit führen.

Häufige Lärmereignisse (z. B. durch Fluglärm) können bereits bei weitaus niedrigeren Schallpegeln die Gesundheit gefährden. Angriffspunkt des Lärms ist dabei nicht das Ohr, sondern die Störung des Haushalts von Stresshormonen, insbesondere Cortisol und andere Kortikosteroide. So führt nächtlicher Lärm bereits bei Einzelpegeln von unter 45 dB(A) zu Gesundheitsgefährdungen, wenn sich die Einzelpegel um mehr als 3 dB(A) vom Lärmhintergrund unterscheiden. Bereits bei einem Schalldruckpegel ab 55 dB(A) kann ein Geräusch als Lärmbelästigung empfunden werden. Hält dieses über einen längeren Zeitraum an, werden die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden verringert. Schon Geräusche von 65 bis 75 dB(A) bewirken im Körper Stress. Dieses kann zu Hypertonie (hohem Blutdruck), Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Myokardinfarkt (Herzinfarkt) führen. Lärm kann auch für eine Verminderung der Magensekretbildung sorgen und Ursache von Magengeschwüren sein. Weitere Folgen durch Lärmeinwirkung sind: Beeinträchtigung des Befindens, da er als lästig, nervend oder störend empfunden wird erhöhtes Herzinfarkt-Risiko erhöhtes Unfallrisiko durch Verdecken von Warnsignalen Verminderung des körperlichen und geistigen Leistungsvermögens

Am 25. April findet der Tag gegen Lärm deutschlandweit statt. Es ist die deutsche Variante des internationalen Noise Awareness Day, was ungefähr "Tag, dem Lärm Beachtung zu schenken" oder "Tag des Lärmbewusstseins" bedeutet. Der Tag gegen Lärm wird von der Deutschen Gesellschaft für Akustik organisiert.

Vielen Dank an die Seite „Wikipedia

Autorin Tamara Kammerlander, © Rainforest Newsletter e.V. Abdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigung und Zitat erwünscht unter Angabe der Quelleangabe.

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