Ein
Fungizid ist ein chemischer oder biologischer Wirkstoff, der Pilze
oder ihre Sporen abtötet und somit ihr Wachstum hemmt. Fungizide
werden vor allem in der Landwirtschaft als Pflanzenschutzmittel
angewendet. Daneben dienen sie auch zur Bekämpfung von Schadpilzen
auf Holz, Farbe, Textilien, an Wänden (Hausschwamm) und bei Lebensmitteln.Für
Fungizide, die in der Medizin (z.B. gegen Hautpilze) eingesetzt
werden, ist der Begriff Antimykotika gebräuchlicher.
Fungizide
können protektiv, kurativ oder eradikativ wirken. Protektive Fungizide
verhindern eine Sporenkeimung oder das Eindringen des Pilzes in
das Pflanzengewebe. Das kann durch direkte Einwirkung auf die Spore
(sporozide Wirkung) oder durch Änderung der physiologischen Bedingungen
auf dem Blatt geschehen. Bei Anwendung protektiver Fungizide sind
oft mehrere Spritzungen nötig, um während des Gefährdungszeitraums
eine Infektion zu verhindern. Dies führt zu insgesamt hohen Aufwandmengen
und hohen Arbeitskosten.
Seit
Mitte der 1980er Jahre sind auch kurative und eradikative Fungizide
erhältlich. Kurative Fungizide können eine Infektion im Anfangsstadium
stoppen. Eradikative Fungizide können Pilzbefall sogar dann noch
erfolgreich bekämpfen, wenn bereits Befallssymptome sichtbar sind.
Bisher gibt es eradikative Wirkstoffe nur für die Bekämpfung von
ektoparasitischen Pilzen wie z.B. dem Mehltau.
Nach
dem Anwendungsort bzw. der Anwendungsweise unterscheidet man Blatt-Fungizide,
Boden-Fungizide und Beizmittel. Blatt-Fungizide werden auf die oberirdischen
Pflanzenteile gespritzt oder gestäubt, Boden-Fungizide werden in
den Boden eingebracht. Das Beizen als Saatgutbehandlung soll Pilzsporen
auf dem Samen abtöten und damit eine Infektion des Keimlings verhindern.
Dabei kann das Saatgut in Fungizidlösung getaucht bzw. damit besprüht
werden (Nassbeize) oder in Kontakt mit Fungizidpulver gebracht werden
(Trockenbeize). Heute wird praktisch das gesamte Getreidesaatgut
vor der Aussaat gebeizt. Bis 1982 waren in Deutschland quecksilberhaltige
Beizmittel zugelassen.
Fungizide,
die über das Blatt oder die Wurzeln aufgenommen und vom Transportsystem
der Pflanze verlagert werden, werden als systemische Fungizide bezeichnet.
Vor allem junge Triebe werden durch systemische Fungizide gut geschützt.
Lokal-systemische Wirkstoffe werden in die Pflanze aufgenommen,
verteilen sich dort aber nur in geringem Maße. Der Grund dafür liegt
häufig in ihrer raschen Metabolisierung. Die nicht-systemischen
Fungizide oder Kontaktfungizide dringen nicht in die Pflanze ein,
sondern verbleiben an ihrer Oberfläche. Bildet die Pflanze neue
Blätter oder wurde das Fungizid durch Regen abgewaschen, muss erneut
gespritzt werden.
In
Deutschland werden jährlich etwa 10.000 t Fungizide (Wirkstoff)
verkauft und im Pflanzenschutz eingesetzt. Dies entspricht etwa
einem Viertel der Gesamtmenge an Pflanzenschutzmitteln. In Österreich
beträgt der jährliche Fungizid-Verbrauch etwa 1400 t. In Mitteleuropa
ist der Anteil der Fungizide an den verkauften Pflanzenschutzmitteln
relativ groß. Wegen des feuchten Klimas und der dicht gesäten Getreidebestände
ist hier die Gefahr von Pilzinfektionen größer als in anderen Teilen
der Welt.
Vielen
Dank an die Seite „Wikipedia“
Autorin Tamara
Kammerlander, © Rainforest Newsletter e.V. Abdruck
(auch auszugsweise), Vervielfältigung und Zitat erwünscht
unter Angabe der Quelleangabe.
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