Pflanzen / Die Geschichte der Pflanzenmedizin

Die Geschichte der Pflanzenmedizin

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Sanfte Heilmethoden mit Arzneien auf pflanzlicher Basis, so genannte "Phytopharmaka", wurden bereits 6.000 v. Chr. eingesetzt. Ob in China, Persien oder Agypten, bei den Inkas, Griechen oder Römern - alle großen Weltreiche kultivierten Heilpflanzen für medizinische Zwecke. Das Wissen um deren Wirkung wurde und wird mündlich oder in Schriften überliefert und stetig durch neue Erkenntnisse erweitert.

Ganzheitlich heilen in China

Das "Reich der Mitte" blickt auf eine jahrtausendalte ganzheitliche Medizin - die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) - zurück. Neben den bekanntesten Praktiken wie Akupunktur, Schröpfen und Gi Gong sind in der chinesischen Arzneimittellehre über 2.800 Heilsubstanzen bekannt. Viele davon finden auch in der westlichen Hemisphäre eine ähnliche Verwendung, so zum Beispiel Engelswurz, Wegerich, Zimt und Rhababerwurzel.

Nach chinesischer Medizinlehre haben diese Heilkräuter eine ganz bestimmte Wirkung auf die "Funktionskreise", je nach Geschmack und Temperatur mal stärkend, mal beruhigend und ausgleichend. Auch in Indien setzte man mit der Ayurveda-Lehre auf Pflanzenstoffe zur Regulierung aus dem Gleichgewicht geratener Elemente und Säfte von Körper und Geist.

Im Land der Pharaonen

Die alten Ägypter benutzten bereits vor 3.000 Jahren allerlei Tränke, Tinkturen, Salben, Tropfen und Bäder aus tierischen und pflanzlichen Beisätzen. Welche Medizin bei welcher Krankheit hilft, wurde in "Medizinischen Papyri" festgehalten. So verwendete man Tausendgüldenkraut bei gynäkologischen Beschwerden, Weihrauch zur Desinfektion und Alraune als Betäubungs- und Schlafmittel. Ein Klistier mit einem Sud aus Myrrhe, Weihrauch, Zitronengras, Sellerie, Koriander, Öl und Salz galt als Heilmittel gegen Hämorrhoiden.

Medizin der Antike und des Mittelalters

Einige dieser Rezepte gelangten später nach Griechenland und Rom und damit nach Europa. Hier glaubte man zunächst, die Wirkung der Pflanzen sei ein Geschenk der Götter. Aristoteles beschrieb allein 550 Pflanzenarten und auch der römische Militärarzt Dioskorides untersuchte die Wirkung von 600 Pflanzen.

Mit dem Untergang des römischen Reiches geriet der Schatz an botanischem Wissen jedoch in Vergessenheit. Erst im 8. Jahrhundert n. Chr. begannen Benediktiner die Überlieferungen zu sammeln. Im Mittelalter hüteten vor allem die Klöster die Heilgeheimnisse der Kräuter und Pflanzen.

Von der Alchimie zur Pharmazie

Obwohl der Arzt Claudius Galenus (200 n. Chr.) bereits als Begründer der modernen Pharmakologie gilt, ist es doch erst dem Arzt und Alchimisten Philippus Theophrastus Bombast von Hohenheim (1493 -1541), genannt Paracelsus, zu verdanken, dass aus der schlichten Kräuterkunde eine Wissenschaft wurde. Er versuchte mit Hilfe alchimistischer Praktiken, "der Pflanze die Seele zu entlocken". Dazu bediente er sich der Kunst des "Trennens und Verbindens". Er teilte die Rohstoffe in die einzelnen Elemente, reinigte sie und fügte sie wieder zusammen - Techniken, derer man sich noch heute bedient, um moderne Arzneimittel herzustellen. Paracelsus erkannte aber auch: "Die Dosis macht's, dass ein Ding kein Gift ist" und auch an sich ungefährliche Pflanzenauszüge in großen Mengen der Gesundheit schaden können.

Die wissenschaftliche Betrachtungsweise der Heilpflanzen und ihrer Inhaltsstoffe, wie wir sie heute verstehen, hielt aber erst im 19. Jahrhundert Einzug. Damals begann man, die Wirkstoffe mit chemischen Methoden zu isolieren.

Eine exakte Dosierung in Form von Tabletten, Tropfen und Salben wurde möglich und dadurch auch die Nutzung wichtiger Wirkstoffe an sich giftiger Pflanzen wie Schlafmohn (Morphin), Tollkirsche (Atropin) oder roter Fingerhut (Digitoxin).

Lange Tradition

Von den weltweit etwa 21.000 Heilpflanzen werden rund 500 für allgemeine pharmazeutische Zwecke genutzt. Rund 40 Prozent aller Arzneimittel sind pflanzlichen Ursprungs oder wurzeln zumindest in dieser Tradition. Phytopharmaka haben deshalb einen festen Platz in der Schulmedizin. Das heißt aber nicht, dass nicht auch heute noch intensiv an ihnen weitergeforscht wird. Die meisten neuen Wirkstoffe für die Behandlung von Krankheiten werden in der Natur entdeckt, sei es im Pflanzenreich oder in den Tiefen des Meeres.

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Quelle: gesundheit.de © Rainforest Newsletter e.V. Abdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigung
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